
Tischtennisclub Möhlin feiert Geburtstag mit der Schweizer Elite – und Regierungsrätin Martina Bircher
1974 taten sich in Möhlin ein paar besonders «Angefressene» zusammen. Sie waren angetan vom schnellen Sport mit dem kleinen Schläger und dem noch kleineren Ball. «17 Mitglieder gründeten schliesslich den Tischtennisclub Möhlin», sagt Vereinspräsident Urs Rotzler.
«Es gab Phasen, da wurde viermal pro Woche trainiert.» In den Jahren nach der Gründung seien die sportlichen Ambitionen hoch gewesen, sogar ein Damen-NLB-Team ging einst für Möhlin auf Punktejagd. Daneben stellte der Verein jahrelang Teams in der ersten Liga – der höchsten Kategorie im regionalen Tischtennis. «In unseren Anfangsjahren trainierten wir in einer Turnhalle im ausrangierten Feuerwehrmagazin», erinnert sich Rotzler. Man habe sich die Lokalität mit den berühmten Möhliner Kunstrad-Geschwistern Maggi geteilt.
Geselligkeit wird im Verein grossgeschrieben
Über die Jahre sei aus dem Tischtennisclub Möhlin vor allem ein Plauschverein geworden, so der Präsident. Der Sport sei nach wie vor ein Grundpfeiler, der Verein stelle jede Saison mehrere Teams in verschiedenen Ligen, und auch das Training für Kinder und Jugendliche werde gut besucht. Die geselligen Anlässe würden ebenfalls nicht zu kurz kommen. Mit dem Plauschturnier, dem Skiweekend, dem Jassabend, mit der Kegelmeisterschaft sowie dem «Späckbrätt-Turnier» – hier wird der Tischtennisschläger mit einem Holzbrettchen getauscht – biete das Jahresprogramm weit mehr als bloss Tischtennis.

Bild: Mira Güntert
Zur Feier seines 50. Geburtstags führte der TTC Möhlin am Wochenende die Elite-Schweizer-Meisterschaft durch. Über ein Jahr Vorbereitung lag hinter dem Verein, damit er die 64 stärksten Männer, die 32 stärksten Frauen sowie die stärksten handicapierten Spieler der Kategorien Para, Tetra und Standing in der Möhliner Steinli-Halle begrüssen konnte.
Zwei Tage lang lieferten sich die Teilnehmenden spannende Duelle. Besonders laut wurde es, als mit Silvio Keller ein Mann aus dem Nachbardorf zum Schläger griff. Im Tetra-Final trat der Wallbacher, der bereits mehrere Paralympics-Teilnahmen vorweisen kann, gegen Dirk Kretzschmar an. Zwar verlor Keller das Duell, doch am Ende des Tages konnte er sich über zwei Silbermedaillen freuen. Neben dem Einzel holte er mit Rolf Acklin auch in der Doppel-Kategorie den zweiten Rang.

Bild: Mira Güntert
Bircher spielte als Jugendliche selber gern Tischtennis
Zu den Gratulantinnen gehörte Regierungsrätin Martina Bircher. Die Sportdirektorin führte zusammen mit den Verantwortlichen von Verein, Verband und Sponsoren die Siegerehrung der Doppel- und Mixed-Kategorien durch. «Die perfekte Mischung aus Präzision, Geschwindigkeit und Strategie macht Tischtennis zu einer einzigartigen Herausforderung für Körper und Geist», sagte Bircher. Sie habe selber als Jugendliche sehr gern Tischtennis gespielt, ein Niveau wie die Schweizer Elite habe sie aber nie erreicht. «Wahrscheinlich lag es an meinen Eltern, die mir damals den Traum von einem eigenen Tischtennistisch verwehrt haben», sagte sie mit einem Augenzwinkern.
Der Anlass in Möhlin zeigt gemäss Bircher eindrücklich, wie der Breiten- und der Spitzensport Hand in Hand gehen könnten. «Es ist beeindruckend zu sehen, wie ein kleiner Verein einen solchen Spitzensportanlass organisiert hat», lobte sie.