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 WHO gibt Entwarnung: Affenpocken kein internationaler Gesundheitsnotstand mehr

Die Corona-Pandemie ebbte gerade erst ab, als 2022 eine neue Bedrohung auftauchte: Affenpocken. Die schlimmsten Befürchtungen wurden aber nicht wahr, deshalb gibt die WHO jetzt Entwarnung.

Der Ausbruch der Viruskrankheit Affenpocken in mehr als 100 Ländern ist kein internationaler Gesundheitsnotstand mehr. Weil die gemeldeten Fallzahlen weltweit deutlich zurückgegangen sind, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den im Juli 2022 verhängten Notstand am Donnerstag aufgehoben.

Der Notstand ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann. Sie macht Regierungen damit auf Bedrohungen aufmerksam. Welche Schutzmassnahmen die Länder einleiten, entscheiden Regierungen selbst. Deshalb hat die Aufhebung auch keine direkten Folgen. Erst vergangenen Freitag hatte die WHO den Gesundheitsnotstand wegen der Corona-Pandemie nach mehr als drei Jahren aufgehoben.

Mpox – wie die WHO die Krankheit seit einigen Monaten nennt – waren bis Anfang 2022 praktisch nur aus einigen afrikanischen Ländern bekannt. Im Frühjahr entdeckten Ärztinnen und Ärzte dann plötzlich zahlreiche Fälle in anderen Ländern. Die Ausbreitung von Mpox so kurz nach der Corona-Pandemie führte zu grossen Befürchtungen über eine neue weltweite Gesundheitsbedrohung. Seit dem Sommer sind die Zahlen aber deutlich gesunken.

140 Todesfälle aus 111 Ländern

Insgesamt wurden der WHO seit Anfang 2022 und bis 9. Mai 2023 gut 87’000 Fälle von Mpox-Infektionen sowie 140 Todesfälle aus 111 Ländern gemeldet. Weil es vielerorts wenig Testmöglichkeiten gibt und nicht alle Betroffenen sich melden, dürfte die weltweite Verbreitung nach Überzeugung von Fachleuten schon früher begonnen haben. Auch die wahre Zahl der Infektionen dürfte ihrer Ansicht nach höher liegen.

Die Krankheit wird durch das Affenpockenvirus ausgelöst. Das auffälligste Symptom sind Bläschen und Pusteln auf der Haut, darunter in der Genital- und Analregion. Mpox wird durch engen Körperkontakt übertragen. Überwiegend betroffen waren nach Angaben der WHO Männer, die Sex mit Männern haben. Es gibt eine Schutzimpfung gegen die Erkrankung.

Die WHO hat seit 2005 sieben Mal einen Gesundheitsnotstand verhängt. Er heisst korrekt «gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite» (PHEIC – Public Health Emergency of International Concern). Der längste gilt für Polio (Kinderlähmung) und besteht seit 2014, der zweitlängste war der Corona-Notstand. Er wurde am 5. Mai 2023 aufgehoben. Alarm gab die WHO auch wegen des Influenza-A-Virus H1N1 (2009-2010), wegen Ebola in Westafrika (2014-2016), Zika (2016) und Ebola in der Demokratischen Republik Kongo (2019-2020). (dpa)