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Nicht jeder Mensch ist gleich attraktiv für Mücken – wen mögen sie am meisten?

Die lauen Sommerabende gefallen auch den Stechmücken: Allerdings sind sie wählerisch. Bestimmte Menschen stechen sie eher als andere. Wir zeigen, welche.

Warum stecken Mücken?

Nicht alle der mindestens 3796 Steckmückenarten (Culicidae) stechen Menschen. Und selbst bei jenen Spezies, die menschliches Blut saugen, stechen nur die Weibchen. Sie durchbohren die Haut mithilfe ihres Mundwerkzeugs, eines stechend-saugenden Rüssels, und nehmen mit dem Blut Proteine und Eisen auf, die sie für die Produktion von Eiern benötigen. Ohne Blut können sich die Mücken nicht fortpflanzen. Abgesehen davon ernähren sich die Mückenweibchen wie die Männchen von Nektar und anderen zuckerhaltigen Pflanzensäften.

Was lockt die Mücken an?

Mücken verfügen über einen gut ausgebildeten Geruchssinn. Sie können selbst Kohlendioxid (CO₂) riechen – und das auf eine Distanz von mehr als 70 Metern. Primär werden sie daher durch das CO₂ in unserer Atemluft angelockt. Experimente haben gezeigt, dass der Geruch von CO2das visuelle System der Mücken aktiviert – das heisst, erst nachdem sie uns gerochen haben, richten sie ihren Blick auf uns. Das ist auch plausibel, denn während der Geruchssinn über grosse Distanzen hinweg funktioniert, ist das Sehvermögen der Mücken auf Objekte ausgerichtet, die höchstens etwa sechs Meter entfernt sind.

Spielt Licht eine Rolle?

Nein. Die Mücken reagieren nicht darauf, im Gegensatz zu anderen Insekten, etwa Motten. Elektronische Insektenfallen, die UV-Licht verwenden, nützen also nichts gegen Stechmücken, sondern schaden eher anderen Insekten, die tatsächlich von Licht angezogen werden.

Wen mögen die Mücken besonders?

Da der Kohlendioxid-Gehalt in der Luft entscheidend ist, ob uns Mücken überhaupt finden, sind Personen, die viel CO₂ausatmen, für Mücken attraktiver. Besonders betroffen sind etwa Sportler, grosse oder kräftige Menschen – und schwangere Frauen, die einen erhöhten Stoffwechsel haben und daher etwas mehr CO₂ausatmen.

Verrät uns unsere Haut?

Nachdem uns die Mücken per Geruchssinn aus der Ferne geortet und sich uns angenähert haben, suchen sie auch mit ihren Augen nach uns. Obwohl sie im Vergleich zu Menschen nicht sehr gut sehen, können sie Kontraste gut wahrnehmen. Dunkle oder weisse Kleidung, die sich von der Umgebung abhebt, ist für sie daher gut sichtbar. Zudem können sie laut einer 2022 erschienen Studie anhand der Farbtöne unserer Haut erkennen, ob sie es mit einem Menschen oder einem Tier zu tun haben. Dies ist unabhängig von der Hautfarbe, da alle Menschen ein Spektrum an Rot- und Orangetönen aufweisen.

Was ist entscheidend?

Wenn sich uns die Mücke auf etwa einen Meter genähert hat, entscheidet der individuelle Körpergeruch. Dieser entsteht durch die Zersetzung von Fettsäuren, die wir absondern, durch Bakterien auf unserer Haut. Die Fettsäuren sind zwar ähnlich, aber die Bakterienpopulation ist individuell zusammengesetzt, also bei verschiedenen Menschen unterschiedlich. Die durch die Zersetzung der Fettsäuren entstehenden Gerüche sind daher ebenfalls unterschiedlich.

Zuletzt scheinen auch noch Faktoren wie Körperwärme und -feuchtigkeit eine Rolle zu spielen, ob eine Mücke zusticht oder nicht. Wenn wir nicht warm sind, haben Mücken wenig Interesse an uns. Sind wir hingegen warm und sondern dazu auch noch etwas Wasserdampf – also Schweiss – ab, lassen sie sich eher auf uns nieder und tasten uns ab.

Welche Stoffe mögen die Mücken?

Unter den Chemikalien, die in diesen Duftstoffen enthalten sind, gibt es einige, die von Wissenschaftern bereits als attraktiv für Mücken identifiziert worden sind. So zeigten Experimente, die 2023 mit menschlichen Versuchspersonen durchgeführt wurden, dass Carbonsäuren im menschlichen Schweiss Mücken anzulocken scheinen – jedenfalls die dabei untersuchten Anopheles-Mücken. Carbonsäuren wie Buttersäure oder Isovaleriansäure sind ölige Sekrete, die unsere Haut feucht halten und den unangenehmen Schweiss- und Käsefussgeruch verströmen, wenn sie zersetzt werden.

Auch Acetoin, das von Mikroben auf der Haut produziert wird und einen buttrigen Geruch verströmt, scheint die Mücken anzuziehen. Und schon 2009 wurde eine Geruchszusammensetzung, die das Aldehyd Nonanal enthielt, als Mücken-Lockstoff identifiziert. Doch welche Mischungen dieser Stoffe dafür sorgen, dass jemand besonders attraktiv auf Mücken wirkt, ist nach wie vor nicht geklärt. Immerhin gibt es etwa 100’000 Komponenten, die den individuellen Duft eines Menschen ausmachen.

Wie nehmen die Mücken diese Stoffe wahr?

Die Insekten nehmen diese Stoffe nicht nur über den Geruchssinn wahr, sondern auch über Geschmacksrezeptoren an ihren Füssen. Dank diesen finden sie nach der Landung auf der Haut die beste Stelle für ihren Stich.

Sind unsere Gene schuld?

Wie wir riechen, ist auch von unserer genetischen Ausstattung abhängig. Dass unsere Gene tatsächlich eine Auswirkung darauf haben, ob Mücken uns attraktiv finden, haben Wissenschafter 2015 in einem Experiment mit Zwillingen nachgewiesen. Sie untersuchten 18 eineiige und 19 zweieiige weibliche Zwillingspaare. Eineiige Zwillinge unterscheiden sich genetisch kaum, während das Erbgut von zweieiigen Zwillingen so unterschiedlich ist wie jenes von anderen Geschwistern.

Tatsächlich zeigte sich, dass die eineiigen Zwillinge die Mücken in sehr ähnlichem Masse anzogen, während die zweieiigen Zwillinge sich für die Insekten jeweils als unterschiedlich attraktiv erwiesen. Ungeklärt blieb allerdings, welche Gene dafür verantwortlich waren.