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Gemeinde Muhen will «Waldeck» kaufen – aber höchstens für 2 Millionen Franken

Am Freitagabend stimmte die Müheler Gemeindeversammlung für den Kauf der Liegenschaft «Waldegg», setzte aber ein Kostendach. Ob die Eigentümerschaft darauf eingeht, ist unklar. Der Ammann hält die Chancen für relativ gering.

An der ausserordentlichen Gmeind vom Freitagabend entschied sich die Müheler Stimmbevölkerung für den Kauf der Liegenschaft «Waldegg» – allerdings nicht für den Preis von 2,8 Millionen Franken, wie es die AZ zunächst fälschlicherweise vermeldete. Dieser vom Gemeinderat mit der Eigentümerschaft ausgehandelte und so beantragte Betrag war den Stimmberechtigten zu hoch.

Es gab zwei Abänderungsanträge, die ein Maximum von 2,5 respektive 2 Millionen Franken verlangten. Sie wurden einander und danach dem gemeinderätlichen Antrag gegenübergestellt. Der Antrag auf 2 Millionen obsiegte und wurde in der Schlussabstimmung so auch bewilligt. Lenkt die Besitzerschaft – die Amazam AG in Baar – allerdings nicht ein, kommt kein Kauf zustande. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass der Kauf der Waldegg durch die Gemeinde 2018 schon mal zur Diskussion stand. Damals für 2,5 Millionen. Das lehnten die Stimmberechtigten ab.

Das markante Gebäude steht direkt an der Strasse.
Bild: Raphaël Dupain

Mit Lage an der Hauptstrasse zwischen der Kirche, dem Schulareal und dem Gemeindehaus, befindet sich die Waldegg im Dorfzentrum an strategisch wichtiger Lage, deshalb will sich der Gemeinderat die Liegenschaft als Entwicklungsoption für die Zukunft sichern. Hier könnte man zudem einige der der Gemeinde zugewiesenen Geflüchteten unterbringen, die aktuell in teureren Mietlösungen untergebracht sind. Zusätzliche Plätze für die Aufnahme von zusätzlichen Asylbewerbenden würden aber nicht geschaffen.

Was wird aus der «Hoperia»?

Eine Stimmberechtigte wies darauf hin, dass das Lokal «Hoperia», welches aktuell im Erdgeschoss der Waldegg eingemietet ist, ein gern besuchter Treffpunkt für die Bevölkerung geworden ist und man nicht darauf verzichten wolle. Doch allein um das Lokal beibehalten zu können, antwortete Gemeindeammann Andreas Urech, könne man den Kauf nicht rechtfertigen. Aktuell habe man noch keine konkreten Pläne für die Zukunft der Liegenschaft, auch ein Abriss ist momentan nicht vorgesehen. Man könne aber nicht garantieren, dass das Lokal in einigen Jahren noch bleiben könnte. Allerdings sei es auch dem Gemeinderat wichtig, die Bar wenn möglich zu erhalten.

Die Votantin sagte, dass die Gemeinde in erster Linie für die Anwohnerschaft da sein sollte, und nicht, um Liegenschaftsverwaltung zu betreiben. Urech erklärte, dass es nicht darum ginge, die Liegenschaft zu übernehmen, um Wohnungen zu vermieten – sondern darum, Spielraum für Entwicklungsmöglichkeiten zu haben.

Eine weitere Votantin und ehemalige Lehrerin an der Schule Breite gab zu bedenken, dass es aus Platzgründen nötig werden könnte, in Zukunft zusätzliche Schul- oder Logopädie-Räume in der Nähe der Schule zur Verfügung zu stellen. Dafür sei die Waldegg, so die Votantin, ideal gelegen.

Die Finanzen waren zentraler Diskussionspunkt

Die Frage, ob und wie man den Kauf der Liegenschaft finanzieren könne, war ein zentraler Diskussionspunkt an der Gmeind. Laut Gemeinderat gilt: Die Gemeinde solle sich lediglich das leisten, wozu die finanziellen Mittel auch wirklich da sind. Die Kosten der Waldegg einberechnet, sollte man gemäss Finanzplan ab 2028 wieder auf schwarze Zahlen kommen. Dabei soll die steigende Nettoschuld keine Auswirkungen auf den Steuerfuss haben: Bis 2029 sei weiterhin ein Steuerfuss von 112 Prozent geplant. Gemeindeammann Urech betonte, dass der Steuerfuss zwar nicht sinke, dies allerdings auch nicht der Fall gewesen wäre ohne den Kauf der Liegenschaft.

Die vom Gemeinderat beantragten 2,8 Millionen Franken wären der mit Abstand höchste Quadratmeterpreis, der in Muhen jemals gezahlt würde, so ein Votant kritisch. Ein anderer sagte, das liege an der super Lage, diese koste halt etwas. Allerdings wurden auch Stimmen laut, die fanden, die Eigentümer müssten froh sein, das Grundstück loszuwerden. Denn der lehmige Baugrund sei problematisch, der Friedhof und die Kirche liegen gleich nebenan – samt Kirchenglocke – und der Gestaltungsplan sei noch immer nicht rechtskräftig.

Der Gemeinderat wird nun mit diesen Argumenten in neue Verhandlungen mit der Eigentümerschaft gehen müssen – mehr als 2 Millionen darf er für die Waldegg nicht bieten. «Ich schätze aufgrund der bisherigen Verhandlungen die Chance auf Erfolg relativ gering ein», sagt Ammann Andreas Urech am Sonntag zur AZ.

Falls der Kauf doch zustande kommt, wird die Gemeinde 100’000 Franken investieren, um die Liegenschaft punktuell zu sanieren. Dafür hat die Gmeind einen Verpflichtungskredit von 100’000 Franken gesprochen. Ein Stimmberechtigter äusserte Bedenken, ob der Betrag wirklich reiche. Daraufhin erklärte der Gemeindeammann, dass das Gebäude noch in guten Zustand sei. Eine Gesamtsanierung würde nicht gemacht, es sollen mit einzelnen Massnahmen alle Räume nutzbar gemacht und die Sicherheit gewährleistet werden.

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