Murgenthal beteiligt sich nicht am Projekt Gemeinwirtschaftliche Leistungen des Waldes (GWL)
Der Gemeinderat Murgenthal hat beschlossen, sich am Projekt Gemeinwirtschaftliche Leistungen des Waldes (GWL) in der vorliegenden Form nicht zu beteiligen, wie er am Mittwoch mitteilte.
Hintergrund des Projekts ist die Bedeutung des Waldes als Naherholungsgebiet; diese hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Der Wald erbringt vielfältige Leistungen zu Gunsten der Gesellschaft – für die Forstwirtschaft ist dies allerdings mit Mehrkosten und Mindererträgen verbunden. Die Forstbetriebe der Region Zofingen wünschen von den Einwohnergemeinden eine Abgeltung für den Unterhalt von Erholungseinrichtungen und den Mehraufwand bei der Holzproduktion sowie beim Strassen- und Wegunterhalt.
Das Gemeindegebiet von Murgenthal umfasst 1862 Hektaren, davon sind rund 1200 Hektaren Wald. Nur knapp 200 Hektaren gehören der Ortsbürgergemeinde Murgenthal. Da die Abgeltungen von der Standortgemeinde geleistet werden sollen, müsste Murgenthal die Kosten für rund 1000 Hektaren Wald tragen, die zwar im Gemeindebann liegen, jedoch auswärtige Eigentümer haben.
Der zuerst vorgestellte Verteilschlüssel stellte ausschliesslich auf die Waldfläche ab. «Dies hätte für Murgenthal Kosten von rund 135’000 Franken pro Jahr bedeutet», schreibt der Gemeinderat – das sind gut zwei Steuerprozente. Ein revidierter Verteilschlüssel schlug die Gewichtung der Waldfläche mit 40 Prozent und der Einwohnerzahl mit 60 Prozent vor. «Das hatte für Murgenthal noch immer Kosten von 63’000 Franken zur Folge (ein Steuerprozent). Pro Einwohner müsste Murgenthal Fr. 21.17/Jahr bezahlen, während Oftringen Fr. 5.45 und Aarburg Fr. 5.13 beizutragen hätten», rechnet der Gemeinderat Murgenthal vor.
Er habe daher beschlossen, sich am Projekt GWL in der vorliegenden Form nicht zu beteiligen, nicht nur aus Kostengründen. «Im von den Forstbetrieben aufgestellten Leistungskatalog sind Aufgaben enthalten, die ein Waldeigentümer von Gesetzes wegen hat», heisst es dazu – als Beispiel nennt der Gemeinderat das Absperren von Strassen bei Holzereiarbeiten. «Die Einwohnergemeinden sollen bezahlen, ohne einen Einfluss auf die auszuführenden Arbeiten, deren Qualität und deren Preis zu haben.»
Die gemeinwirtschaftlichen Leistungen kämen zudem nicht nur der ortsansässigen Bevölkerung zugute. Der Gemeinderat habe gefordert, die Verteilung der Kosten ausschliesslich gemäss Einwohnerzahl vorzunehmen, wie dies bei allen regionalen Aufgaben im Bezirk Zofingen der Fall sei. «Bei Aufteilung nach Einwohnerzahl hätte Murgenthal einen Beitrag von Fr. 22’045.00 zu leisten», heisst es dazu. Der Gemeinderat sei zudem offen, der Gemeindeversammlung vorzuschlagen, nachgewiesene Leistungen für die Murgenthaler Bevölkerung – resp. Mehrkosten dafür – nach effektivem Aufwand abzugelten.