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«Ich bin mir vorgekommen wie bei der Oscar-Verleihung»: Dieser Aargauer Schweinezüchter räumt in Deutschland ab

Peter Anderhub aus Muri wurde in Deutschland als Schweinezüchter des Jahres ausgezeichnet. Er konnte die Jury von seinem Betrieb und seiner Vision überzeugen und behauptete sich gegen zwei andere Finalisten. So hat er die Preisverleihung erlebt.

Normalerweise trifft man Peter Anderhub mit einem grau-roten Arbeitsoverall im Gammerstall in Muri umzingelt von Schweinen an. Nun posiert er aber herausgeputzt mit einem beigen Anzug und weinroter Krawatte in Berlin. In der einen Hand hält er einen Award, in der anderen einen Geldscheck. Der Murianer wurde kurz vor der Aufnahme des Fotos vom renommierten landwirtschaftlichen Fachmagazin «Agrarheute» aus Deutschland zum Schweinezüchter des Jahres im deutschsprachigen Raum gekürt.

«Ich habe grosse Freude, dass ich als Schweizer hier gewonnen habe», sagt Peter Anderhub überglücklich nur wenige Stunden nach seinem Sieg am Donnerstagmorgen gegenüber der AZ. Der Murianer überzeugte die dreiköpfige Jury mit seiner Schweinezucht und setzte sich gegen zwei Mitstreiter durch.

«Jemand von der Jury hat das Couvert aufgemacht, mein Name wurde genannt und dann durfte ich auf die Bühne», erzählt er. Dies sei ein spezieller Moment für ihn gewesen. Die Jury begründete seinen Sieg in der Medienmitteilung so: «Landwirt Peter Anderhub bietet seinen Schweinen ein höchstes Mass an Tierwohl und kann dies auch wirtschaftlich gestalten.»

Das erste Mal in der deutschen Hauptstadt

Kaum wurde ihm der sogenannte Ceres-Award überreicht, ging es für ihn zu einem Fotoshooting. «Ich bin mir vorgekommen wie bei der Oscar-Verleihung», sagt er und lacht. Doch auch Promis durften nicht fehlen. Wie Anderhub sagt, versammelten sich in Berlin «alle, die in Landwirtschaft Rang und Namen haben». Der Murianer Landwirt nutzte dies, um sich zu vernetzen. «Man merkt, dass wir Landwirte, ob in Deutschland oder in der Schweiz, ähnliche Probleme haben», sagt er weiter.

Die Schweine und Ferkel verhalfen ihm ebenfalls zum Sieg.
Bild: Severin Bigler

Peter Anderhub tauschte sich nicht nur aus, sondern feierte seine Auszeichnung. Um 1 Uhr nachts sei er dann mit der U-Bahn ins Hotel gefahren. Für den Murianer ist es das erste Mal in der deutschen Hauptstadt. Deshalb sei er auch früher angereist, damit er noch etwas von der Stadt sehen kann.

Am Donnerstagabend reist er wieder zurück in die Schweiz. In seinem Gepäck nicht nur ein Award, sondern auch 1000 Euro Preisgeld. Bereits im Interview gegenüber der AZ sagte er im Juni, dass er den Betrag in nachhaltige Projekte investieren möchte. «Ich möchte das Geld für meine Photovoltaik-Anlage verwenden», verrät er seine konkreten Pläne.

Er hat über 800 Schweine, Ferkel und Eber in seinem Betrieb.
Bild: Severin Bigler

Seine Schweine verhalfen ihm zum Sieg. Er hat zwei Eber, 140 Mutterschweinen, 200 Ferkel und über 500 Jager. Letzteres sind Schweine, die nicht mehr als Ferkel gelten, aber noch nicht ausgewachsen sind. Die Tiere erhalten zur Feier des Sieges aber kein spezielles Futter. Anderhub sagt: «Sie sind zufrieden, so wie es ist.»