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Musical der Schule Wikon: Teuflisch gut inszeniert

140 Mitwirkende brachten ein Stück zur Aufführung, welches die Urner Sage von der Teufelsbrücke mit Luzerner Geschichten und zeitgenössischen Problemen verknüpft.

Traditionelles Liedgut gesungen von Primarschülern, Jugendliche in Luzerner Sonntagstracht, dazu der Klang des Alphorns? Das konnten die Zuschauerinnen und Zuschauer letztes Wochenende im und um das Schulhaus Wikon bestaunen. Die Schule lud zur Premiere des Theaterstücks «Die Teufelsbrücke».

Den Einstieg in das Musical übernahm der «Schöpfer» der Produktion gleich selbst. Robert Bühler, F-Lehrperson und professioneller Theaterpädagoge, hatte in den vergangenen Monaten intensiv an der Eigenproduktion gearbeitet, er hatte bekannte Legenden aus dem Urnerland mit den jenen der Region verwoben und viele Stunden in die Proben mit den rund 140 Mitwirkenden investiert. Als Freilichttheater konzipiert, fand der erste Teil des Werkes im Freien statt, die weiteren Szenen und Schauplätze wurden innerhalb des Schulhauses und der Mehrzweckhalle eingerichtet und dort aufgeführt.

So tauchte der Zuschauer zu den Alphornklängen von Nachwuchstalent Pius Hodel ins Dorfleben von Göschenen ein. Die Kindergärtner und die  Erst- und Zweit-Klässler präsentierten sich genregerecht in traditioneller Kleidung beim Spiel oder Arbeitsalltag jener Zeit.  Humor und Schalk kamen nicht zu kurz – sehr zur Freude der erheiterten Zuschauer.  So wurde mit der Sense gemäht, Bauernbrot gebacken, eine dicke Eiche und riesige Tanne gefällt und gescheitet  – in nur einem halben Tag, wohlgemerkt. Der nervtötende Hahn ohne Zeitgefühl entkam seinem Schicksal um Haaresbreite, weil er nicht mit Dill zusammen im Suppentopf landen wollte.

Das mondäne Mailand lockt

Die Dorfbewohner, gespielt von den Fünft- und Sechstklässlern, skizzierten eindrücklich das Dilemma der jungen Leute jener Zeit. Vom Süden nur mit Mühe erreichbar, sehnen sich die Bewohner des Dorfes nach der italienischen Mode aus dem fernen Mailand, und so  will der auf Stimmenfang befindliche Landammann  das bisher Unmögliche möglich machen: Den Bau einer neuen, festen Brücke über die Schöllenen in nur fünf Tagen. Dass er damit einen Pakt mit dem Teufel eingeht, führt zu reichlich Unruhe im Dorf. Einige profitieren vom bunten Treiben in der Dorfbeiz, der Pfarrer hält dagegen. Ein Herdenzug führt ins Unterland, wo die dortigen Protagonisten den Zuschauern erklären, wie sie den Teufel und seine Schergen bereits überlisten konnten.

Die Szenen wurden immer wieder durch traditionelles Liedgut bereichert. Der gemischte Schüler-Chor unter der Leitung von Petra Scheidegger präsentierte einen bunten Strauss verschiedener Stücke wie «Gang rüef de Bruune» oder «Mer Senne heis loschtig» sowie viele weitere Evergreens.

Mit einem Trick erreichten die Dorfbewohner dann doch noch ihr Ziel. Mit des Landammanns Ziegenbock als Lohn musste der erzürnte Teufel den Rückzug antreten. Die Brücke war frei, und als letztes Bild durften alle Mitwirkenden zum Schluss noch auf die Bühne. Die Kinder und das Organisationskomitee strahlten unter tosendem Applaus um die Wette.