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Angst, Unsicherheit, Kosten: Was eine Amokdrohung auslöst – ein Video der Polizei soll aufrütteln

In der vergangenen Woche kam es gleich an mehreren Aargauer Schulen zu Amokdrohungen. Bei sämtlichen Fällen handelte es sich um üble Scherze. Nun warnt die Polizei eindringlich vor solchen Aktionen und sagt, was sie auslösen können.

«Auf diesem Kanal teilen wir immer wieder auch humorvolle Inhalte. Doch dieses Mal ist die Message ernst. Wirklich ernst», sagt Polizeisprecher Bernhard Graser in einem Video, das die Aargauer Kantonspolizei auf ihren Social-Media-Kanälen geteilt hat. Thema: Die Amokdrohungen an mehreren Aargauer Schulen von letzter Woche.

An Schulen in Suhr, aber auch in Lenzburg und Bremgarten wurden in Toiletten Amokläufe für bestimmte Daten angekündigt. Alle Vorfälle erwiesen sich als üble Scherze, die Jugendliche zuvor auf Tiktok gesehen und nachgeahmt hatten.

«Ist dir klar, wie schrecklich Amokläufe sind?»

«Solltest du jemals auf die dumme Idee kommen, auch so etwas zu probieren, muss ich dir sagen: Lass es!», warnt Graser im Video eindringlich, das auf den Tiktok- und Instagramkanälen der Kapo geteilt wurde.

Der Polizeisprecher fügt an: «Du bekommst richtig Ärger, denn es handelt sich um schwere Straftaten und wir werden dich erwischen.» Es drohen Anzeigen, Einträge ins Strafregister und Bussen. Das alles kann Täterinnen und Täter lange verfolgen und etwa auf die Jobsuche einen Einfluss haben.

Mit diesem eindringlichen Video will die Polizei Jugendliche aufrütteln. Dort, wo sich junge Menschen vermehrt aufhalten: Auf Tiktok und Instagram. Graser fragt rhetorisch: «Ist dir eigentlich klar, wie schrecklich Amokläufe wirklich sind? Welches Leid sie an ausländischen Schulen bereits angerichtet haben?» Es sei «unterirdisch», sich mit Pseudo-Drohungen über diese Opfer und ihre Familien lustig zu machen.

Intensiv waren die Drohungen auch für Schulen, Eltern und Schüler. Ein Vater, dessen Tochter in Suhr die Schule besucht,sagte zu Tele M1, dass durchaus ein mulmiges Gefühl bleibe. Auch wenn er grosses Vertrauen in Behörden und Polizei habe. Ein Schüler erzählt, dass mehrere Klassenkameraden nicht zur Schule gekommen sind, weil die Eltern Angst vor einem tatsächlichen Amoklauf hatten.

Massiver Aufwand und Kosten für die Polizei

Oliver Krähenbühl, Gemeinderat von Suhr, versteht die Verunsicherung gewisser Eltern. Die Situation könne unklar und unübersichtlich sein. Die Schule in Suhr liess den Unterricht sicherheitshalber einen Tag ausfallen, liess Krähenbühl verlauten. Die Oberstufenschüler mussten online die Schulbank drücken. Ein Zusatzaufwand für Schule und Lehrpersonal.

Und neben den emotionalen Ressourcen, die in solchen Situationen von sämtlichen Beteiligten abverlangt werden, werden auch finanzielle Kosten verursacht. Jedes Mal muss die Polizei ausrücken, die Lage beurteilen und, je nach Fall, ein grösseres oder kleineres Aufgebot einsetzen.

Einen Musterfall gebe es nicht, sagt Corina Winkler, Kommunikationschefin der Kapo Aargau. «Jede Amokdrohung wird individuell analysiert und beurteilt, wie viele Kräfte aufgeboten werden müssen.» Wie genau die Polizei vorgeht, will sie aus taktischen Gründen nicht sagen. Auch in den konkreten Fällen von letzter Woche werden keine Zahlen zu Kosten, eingesetzten Polizistinnen und Polizisten oder deren Arbeitsstunden bekannt gegeben.

Einsatzkräfte fehlen an anderen Orten

Klar ist: Es müssen diverse Stellen der Kantons- und Kriminalpolizei, teilweise auch Feuerwehren, aufgeboten und eingesetzt werden. «Wir nehmen jeden Fall ernst. Das bedeutet, dass wir Kräfte einsetzen, die dann an anderen Stellen fehlen», sagt Winkler. Und bekannterweise habe man eher knappe Ressourcen bei der Polizei.

Auf den teilweise sehr hohen Kosten bleibt schliesslich die Allgemeinheit sitzen. Bleibt zu hoffen, dass sich dieser gefährliche Tiktok-Trend bald verflüchtigt und Polizeisprecher Graser mit seinen eindringlichen Warnungen Gehör findet.