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Bolsonaro-Anhänger blockieren Strassen in weiten Teilen Brasiliens

Nach der knappen Wahlniederlage des noch amtierenden Präsidenten errichteten seine Anhänger am Montag aus Protest 200 Strassensperren an den wichtigen Verkehrsachsen des südamerikanischen Staates. Bolsonaro hüllt sich indessen weiterhin in Schweigen. 

Aus Protest gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl haben in Brasilien Anhänger des abgewählten Jair Bolsonaro mehr als 200 Strassensperren in dem südamerikanischen Land errichtet. Unter den Demonstranten waren viele Lastwagenfahrer, wie die brasilianische Zeitung «Folha de S. Paulo» am Montagabend (Ortszeit) unter Berufung auf die Polizei berichtete. Demnach betrafen die Blockaden wichtige Verkehrsachsen wie eine Stadtautobahn in der Wirtschaftsmetropole und eine Verbindungsstrasse zwischen Rio de Janeiro und São Paulo.

Die Trucker sind in Brasilien eine mächtige Berufsgruppe, weil ein grosser Teil des Gütertransports in dem Land auf der Strasse erfolgt.

Es entstanden kilometerlange Staus, die das Fortkommen der Brasilianer vor dem Feiertag Allerseelen am Mittwoch erheblich beeinträchtigten. Einige Protestierende hängten der «Folha» zufolge brasilianische Fahnen an ihre Lastwagen, manche beschimpften auch den gewählten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Die befürchteten Gewaltausbrüche blieben zwar aus. Allerdings kam es laut «Folha» zu Tumulten. Der Präsident des Obersten Wahlgerichts wies die Polizei an, die Blockaden zu beenden.

«Lastwagenfahrer, ihr seid der Stolz Brasiliens»: die Protestaktion wird von vielen Unterstützt.
Rodrigues Da Silva / AP

Noch kein Statement Bolsonaros

Der linke Ex-Präsident Lula (2003-2010) hatte die Stichwahl um das Präsidentenamt im grössten Land Lateinamerikas knapp gewonnen. Er kam am Sonntag auf 50,9 Prozent der Stimmen, wie das Wahlamt in Brasília bekanntgab. Der rechte Amtsinhaber Bolsonaro erhielt demnach 49,1 Prozent.

Bolsonaro war daraufhin abgetaucht und hatte sich auch 24 Stunden nach Bekanntgabe des Ergebnisses noch nicht geäussert.

Der Wahlkampf war über Monate hinweg von schweren gegenseitigen Beschuldigungen und Falschinformationen geprägt. Bolsonaro streute immer wieder Zweifel am Wahlsystem und deutete an, das Ergebnis möglicherweise nicht anzuerkennen. (dpa)