Nach schwerem Erdbeben: Eingeschlossene Bergarbeiter gerettet – Suche nach Vermissten geht weiter
Eine grosse Gruppe Bergarbeiter, die nach dem schweren Erdbeben in Taiwan von der Aussenwelt abgeschnittenen war, ist laut Behördenangaben befreit worden. Wie die Feuerwehr mitteilte, konnten die 64 Arbeiter aus einem Steinbruch im Osten der Insel kurz nach Donnerstagmittag (Ortszeit) in Sicherheit gebracht werden. Zuvor hatten Rettungskräfte bereits sechs Arbeiter, die in einem anderen Steinbruch festsassen, per Hubschrauber aus dem Gebiet gebracht. Die Zahl der Verletzten stieg leicht auf 1058, die der Toten blieb bei 9.
Mittlerweile erreichten die Behörden weitere Informationen zu eingeschlossenen Menschen, die den Angaben zufolge jedoch alle in Sicherheit waren. Die Zahl erhöhte sich im jüngsten Bericht auf 646. In einer Wanderunterkunft im Kreis Hualien befanden sich demnach 615 Menschen. 24 Touristen sässen noch in einer Höhle fest. Zudem seien sechs Studenten und ein weiterer Mensch noch andernorts eingeschlossen. Zu schätzungsweise weiteren 30 vermissten Menschen fehlte nach jüngsten Angaben noch der Kontakt.
Wie die Behörden weiter mitteilten, befreiten die Helfer seit dem Erdbeben mehr als 960 Menschen. Viele waren nach den Erdstössen östlich der Inselrepublik in Gebäuden oder Tunneln eingeschlossen. Besonders stark von dem Beben – nach taiwanischen Angaben mit einer Stärke von 7,2 – wurden die Stadt Hualien und der gleichnamige Kreis an der Ostküste getroffen. Die Naturgewalt war allerdings auf der gesamten Insel mit mehr als 23 Millionen Einwohnern zu spüren. Mehr als 630 Menschen fanden den Angaben zufolge in etwa 30 Notunterkünften Unterschlupf.
Tsunamiwarnung in mehreren Ländern
Die Insel liegt in einer erdbebengefährdeten Zone am Rand zweier tektonischer Platten, der Eurasischen und der Philippinischen. 1999 traf ein ähnlich starkes Beben die Inselrepublik mit mehr als 23 Millionen Einwohnern. Die Folgen damals waren wesentlich verheerender. Mindestens 2400 Menschen kamen ums Leben. Taiwan investierte seither mehr in Erdbeben-Prävention.
Nach den Erdstössen vom Mittwoch warnten neben Taiwan auch China, Japan, und die Philippinen vor Tsunamis. Im nordöstlich von Taiwan gelegenen Japan etwa gaben die Behörden eine Warnung vor einem drei Meter hohen Tsunami für nahegelegene Inseln der südwestjapanischen Präfektur Okinawa aus. Die Bewohner der betroffenen Inseln wurden aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Wenige Stunden nach dem Erdbeben hoben die Länder ihre Warnungen auf.
Auswirkungen im ganzen Land
Das Beben hatte auch Auswirkungen auf die Wirtschaft: Taiwans wichtiger Halbleiter-Hersteller TSMC etwa hielt am Mittwoch zeitweise die Produktion an, wie die Behörde des Industrieparks der Stadt Hsinchu mitteilte. Die Firma evakuierte laut Berichten Arbeiter während des Bebens. Auch andere Betriebe stoppten die Arbeit vorübergehend. Der staatseigene Energieversorger berichtete von mehr als 308’000 Haushalten in Taiwan, bei denen mit dem Beben der Strom für längere Zeit ausfiel. (dpa)