Angriff auf Nestlé? Ex-US-First-Lady Michelle Obama gründet eine Food-Firma, die gesünder als die Konkurrenz sein soll
Die Rolle der Gattin, die sich um die Inneneinrichtung des Weissen Hauses kümmert, war ihr nicht genug: Michelle Obama, Frau von Ex-US-Präsident Barack Obama, war während der Amtszeit ihres Mannes im Gegensatz zu manchen ihrer Vorgängerinnen eine sehr aktive First Lady. Ihr Hauptthema: Die Gesundheit von Kindern. Mit ihrer «Let’s Move»-Kampagne verschrieb sie sich dem Kampf gegen die Fettleibigkeit.
Sechs Jahre sind seit dem Auszug des Ehepaars aus der präsidialen Residenz in Washington D. C. vergangen. Die Obamas haben sich in dieser Zeit lukrative Einkünfte gesichert, sei es mit Bücherpublikationen, Referaten oder Netflix-Produktionen.
Nun geht die 59-jährige Juristin neue Wege. An einem Anlass des «Wall Street Journal» in New York gab Michelle Obama am Mittwoch die Gründung der Nahrungsmittelfirma Plezi Nutrition bekannt. Das Ziel: Produkte auf den Markt zu bringen, die gesünder als die Konkurrenz sind.
Bald folgen auch Snacks
«Wir möchten einen riesigen Beitrag dazu leisten, um eine gesündere Generation für all unsere Kinder zu kreieren», sagt Obama. Beim ersten Plezi-Produkt handelt es um einen Fruchtsaft mit verschiedenen Aromen, der ohne zusätzlichen Zucker hergestellt wird. Laut «Fortune» ist er in den USA bereits in einigen Target- und Sprouts-Supermärkten erhältlich. Und in den kommenden Jahren sollen Snacks und weitere Artikel folgen. Ob bald auch andere Länder anvisiert werden, ist unbekannt.
Auf der Website der Firma wird Obama als Mitgründerin und strategische Partnerin bezeichnet. Das Führungsteam besteht aus Expertinnen aus dem Gesundheits- und Ernährungsbereich. Weitere allfällige Investoren im Hintergrund nennt das neue Unternehmen nicht. Plezi, so heisst es weiter, sei eine Public Benefit Company, also eine Firma, die der Gesellschaft etwas Gutes bieten möchte. Dem ehrwürdigen Namen zum Trotz: Profit soll auch herausschauen.
Die Ankündigung kommt auch mit einem Wink an die bestehende Konkurrenz: «Wir möchten nicht nur bessere Produkte anbieten, sondern ein Wettrennen nach oben damit starten, das die ganze Nahrungsmittelindustrie transformieren wird.» Damit dürfte nicht zuletzt auch Nestlé gemeint sein, die Nummer 1 im Markt, die sich ebenfalls anschickt, sein Portfolio gesünder zu gestalten (CH Media berichtete).
Nestlé arbeitete mit Obama zusammen
Kommt hinzu, dass sich die Wege von Michelle Obama und den Westschweizern in der Vergangenheit bereits gekreuzt haben. So verriet Nestlé-Topmanager Laurent Freixe 2015 gegenüber der «Schweiz am Sonntag» in Bezug auf die First Lady: «Es gab schon einige Anlässe zusammen mit ihr.» Tatsächlich ging die Tochtergesellschaft Nestlé Waters damals mit Obama eine Partnerschaft für ihre «Drink up»-Initiative ein, um die Amerikanerinnen und Amerikaner von den Vorteilen des Wassertrinkens zu überzeugen.
Gemäss der US-Gesundheitsbehörde sind in den Vereinigten Staaten 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig. In der Schweiz sind es gemäss dem Bundesamt für Gesundheit 15 Prozent. Michelle Obama verwies bei ihrer Präsentation auf eine Studie, wonach insbesondere gesüsste Getränke ein Problem seien. Mit der getrunkenen Menge eines Jahres liesse sich eine Badewanne füllen.