Smilla Vallotto überragt beim 4:0-Kantersieg in Aserbaidschan
Nach 65 Minuten hat sie Feierabend. Smilla Vallotto rennt zur Auslinie, kurz vor dem Abklatschen mit jenen Spielerinnen, die nach ihr Platz betreten, lächelt sie verschmitzt. Die 20-Jährige ist die überragende Schweizerin an diesem Nachmittag im sonnigen Baku. Die Schweiz gewinnt 4:0, bei allen Toren hat Vallotto ihre Füsse mit im Spiel.
Vallotto hat für diese Partie im EM-Qualifikationsspiel eine spannende Aufgabe erhalten von Nationaltrainerin Pia Sundhage. Als Spielmacherin vertritt sie die verletzte Ramona Bachman auf der 10. Selber trägt sie zwar die 14 auf dem Rücken, aber sie bewältigt ihre Aufgabe überragend. Den ersten Treffer erzielt sie selber vom Elfmeterpunkt, die drei weiteren Schweizer Tore bereitet sie mustergültig vor.
Angetreten ohne die drei eigentlichen Leaderinnen Bachmann, Lia Wälti (beide verletzt) und Crnogorcevic (krank) starten die Schweizerinnen dennoch schwungvoll in die Partie. Das Heimteam aus Aserbaidschan ist mit dem Tempo in diesem EM-Qualifikationsspiel überfordert, rennt den Grossteil des Spiels nur hinterher. Als Géraldine Reuteler aus der zweiten Reihe abschliesst, wirft sich Aserbaidschans Captain Jafarzade in den Ball – Handpenalty. Vallotto schnappt sich den Ball und verwertet souverän zur frühen Schweizer Führung.
Dass die Schweizerinnen plötzlich Standards können, zeigt die 20. Spielminute. Wieder tritt Vallotto, diesmal einen Eckball. In der Mitte verwertet Luana Bühler per Kopf wunderbar. Für die Luzernerin, die das Team in Vertretung der vielen abwesenden Routiniers anführt, ist es im 50. Länderspiel ihr dritter Treffer. Schon am Freitag gegen die Türkei war ihr ein Tor gelungen. Nach der Pause legt Vallotto zunächst für Alayah Pilgrim ab, die das 3:0 erzielt. Noch beeindruckender ist Vallottos wunderbarer Steilpass auf Nadine Riesen wenige Minuten später. Perfekt auf der rechten Seite lanciert verwertet die Ostschweizerin die Vorlage gekonnt und schiebt in die entfernte Ecke zum 4:0 ab.
Mit Smilla Vallotto glänzt beim Auswärtserfolg eine der ganz jungen Spielerinnen in diesem Nati-Kader. Erst im Herbst hat sie für das Schweizer Nationalteam debütiert, sie ist eine der grossen Talente im Schweizer Fussball. Dabei ist Vallotto für den SFV ein Geschenk. Die 20-Jährige ist zwar in Genf geboren, aber in Norwegen aufgewachsen und wurde dort ausgebildet. Zunächst spielte sie auch für die norwegischen U-Nationalteams, ehe sie sich für die Schweiz entschied. Die Tochter einer Norwegin und eines Italieners spielt inzwischen beim schwedischen Meister Hammarby IF.
Nach der Auswechslung der Unterschiedsspielerin an diesem Nachmittag kommt die Schweiz zwar noch zu einem Elfmeter, doch einen Torerfolg gelingt trotzdem nicht mehr. Viola Calligaris, am Freitag gegen die Türkei noch Doppeltorschützin, verschiesst ihren Penalty. Und so bleibt vom Spiel ein souveräner Sieg, in Erinnerung bleibt aber vor allem der Auftritt der Schweizer Nummer 10, die diesmal die 14 auf dem Rücken trägt.
Die EM-Qualifikation findet in drei Ligen statt, ähnlich der Nations League. Die Gruppensieger der Liga A qualifizieren sich direkt, die anderen Plätze werden via Playoffs vergeben. Die Schweiz ist als Gastgeberin für die EM 2025 gesetzt. Das Ziel des Teams ist es jedoch, wieder in die Liga A der Nations League aufzusteigen. Neben der Türkei trifft die Schweiz in der Gruppe 1 der Liga B noch auf Aserbaidschan und Ungarn.