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So soll der Wald im Aargau in Zukunft geschützt werden

Das Naturschutzprogramm Wald stösst bei den Aargauer Parteien mehrheitlich auf Anklang. Die SP fordert konsequentere Massnahmen im Bereich Gewässerschutz, bürgerliche Parteien weniger Einschränkungen bei der Holznutzung.

Die Aargauer Regierung möchte das Naturschutzprogramm Wald um sechs Jahre verlängern.Knapp 9 Millionen Franken sind für Massnahmen von 2026 bis 2031 vorgesehen. Dazu zählen zusätzliche Feuchtgebiete – sie sind Teil des Gegenvorschlags zur Gewässerinitiative. Während der vergangenen Wochen durften sich Parteien und Verbände im Rahmen der Anhörung zu den Plänen der Regierung äussern. Die Stellungnahmen zeigen: Das Naturschutzprogramm Wald stösst grundsätzlich auf Rückhalt – mit einigen Kritikpunkten.

Die Sozialdemokraten schreiben in einem Communiqué, das Naturschutzprogramm Wald habe sich als wesentliche Massnahme für den Erhalt der Biodiversität und die Förderung einer intakten Ökologie im Kanton Aargau erwiesen. Sie fordern jedoch «zusätzlich konsequentere Massnahmen im Bereich Gewässerschutz und die Schaffung von Feuchtgebieten».

Aus Sicht der Grünen sind die Vorgängeretappen «eine Erfolgsgeschichte der Biodiversitätsförderung im Wald». Der kantonalen Abteilung Wald sei es gelungen, die Bevölkerung, Forst- und Umweltkreise für eine vielfältige Gestaltung unserer Wälder zu begeistern. In einem Punkt sehen sie Verbesserungspotenzial: Auf Wunsch von Förstern und Waldbesitzern sei der administrative und organisatorische Aufwand bei der Alltagsarbeit im Wald zu reduzieren.

Für eine Fortführung des Projektes bis 2031 sind auch Umwelt- und Naturschutzverbände: Der WWF findet es gut, dass der Gegenvorschlag von Gewässer-Initiative in Form der Schaffung von Feuchtgebieten ins Programm eingeflossen ist. Auch Pro Natura Aargau begrüsst die mit der 6. Etappe Naturschutzprogramm Wald vorgesehenen Massnahmen.

Wald soll wirtschaftlich genutzt werden können

Etwas kritischer sind die Bürgerlichen: Die SVP ist zwar einverstanden mit der Weiterführung des Naturschutzprogramms, aber «gegen einen weiteren Flächenausbau, ausser Feuchtgebieten und Arrondierungen». Nach Meinung der Partei soll Wald der Holzproduktion dienen. Ausserdem hält sie die Kosten des Naturschutzprogramms für zu hoch. «Tiefere Kosten sind möglich durch Reduktion der Fläche und durch geringere Planungskosten.»

Falls die langfristigen Zielsetzungen bis 2055 erreicht würden, sei rund ein Viertel des Aargauer Waldes ökologisch ausgerichtet, analysiert die FDP. «Das ist dann langsam genug.» Der Wald solle langfristig weiterhin auch wirtschaftlich genutzt werden können. Mit der Weiterführung des Naturschutzprogramms sind die Freisinnigen jedoch einverstanden.

Mitte: Bevölkerung will keine massive Flächenausdehnung

Im Grundsatz unterstützt wird das Naturschutzprogramm Wald auch von der Mitte: «Die finanziellen Mittel sollten jedoch zielgerichtet eingesetzt und eher reduziert werden», schreibt die Partei. Die zu hohen Ziele in verschiedenen Bereichen führten zu einer stark eingeschränkten Holznutzung, was Importe notwendig mache. Die deutliche Ablehnung der Biodiversitätsinitiative habe zudem gezeigt, dass die Bevölkerung keine massive Flächenausdehnung wolle, «sondern einen gezielten Mitteleinsatz, um vor allem qualitative Verbesserungen zu erreichen».

Laut GLP steht der Wald im Kanton Aargau durch «steigende Nutzungsansprüche und äussere Einflüsse» unter enormem Druck. Waldlebensräume, ihre Bewohner sowie wichtige Waldfunktionen seien gefährdet. Es brauche deshalb dringend weitere Massnahmen, um den ökologischen Wert des Waldes zu erhalten und zu stärken. Die 6. Etappe des Wald-Naturschutzprogramms biete dafür eine wichtige Grundlage. Von der EVP heisst es auf Anfrage, dass sie dem Naturschutzprogramm Wald ebenfalls positiv gegenübersteht. Unterstützt wird das Vorgehen der Regierung auch von der EDU.