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So viele Rothirsche wurden im Aargau in den letzten Jahren erlegt und so viele gibt der Kanton zum Abschuss frei

Aargauer Jägerinnen und Jäger erlegen seit fünf Jahren rund zehn Rothirsche pro Saison. Das sind deutlich weniger als bewilligt. Doch warum ist die Zahl so niedrig?

Fast 200 Jahre lang galt der Rothirsch im Aargau als ausgerottet. Vor 15 Jahren kehrte er wieder zurück. 2020 tappte erstmals ein ganzes Rudel in eine Fotofalle im Badener Wald. Genaue Zahlen, wie viele Exemplare vom «König des Waldes» im Aargau leben, liegen zwar nicht vor. Aber alljährlich macht der Kanton eine Schätzung.

«Aufgrund von Sichtungen und Zählungen der Rotwildgemeinschaften beträgt der Bestand des Rotwildes 135», antwortet Simone Flury von der kantonalen Abteilung Jagd und Fischerei. Sie unterstreicht, dass es sich um eine Schätzung handelt. Denn der Rothirsch ist viel unterwegs und überquert laufend die Kantonsgrenzen. Schweizweit gibt es rund 35’000 Tiere.

Kanton bewilligt 34 Abschüsse fürs neue Jagdjahr

Erlegt werden dürfen die Rothirsche während der Jagdsaison. Sie begann Anfang August und dauert bis Ende Januar. Der Kanton hat den Abschuss von 34 Tieren bewilligt. So viele haben die Jagdgesellschaften auch beantragt. Es sind zwei weniger als die 36 bewilligten Abschüsse vom Vorjahr – diese sind der Spitzenwert seit der Rückkehr des Rothirsches in den Aargau.

Das Abschusskontingent von 34 Hirschen verteilt sich auf fünf Wildräume, die jeweils durch mehrere Jagdreviere gebildet werden. Alle befinden sich südlich der Autobahn A1. Diese bilden für den Rothirsch eine natürliche Grenze – ebenso wie für die Wildschweine, wenn auch in umgekehrter Richtung. Nur vereinzelt wurden Rothirsche nördlich der Aargauer Autobahn gesichtet.

In einigen Jahren dürfte die Zahl der Sichtungen allerdings zunehmen. Denn der Kanton plant Massnahmen, damit der Rothirsch in weitere Aargauer Wälder nördlich der A1 vordringen kann. «Der wichtigste Wildtierkorridor AG 6 Suret – besonders für Rothirsche – wird mit dem Bau einer Wildbrücke über den Autobahnzubringer T5 wieder vollständig durchlässig sein», sagt Flury. Die Bauarbeiten sollen in wenigen Jahren beginnen. «Weitere Wildtierkorridore im Bereich der A1 sollen längerfristig mit Wildbrücken wieder durchlässig gemacht werden.»

Auch wenn der Kanton die Bewilligung für den Abschuss von 34 Rothirschen gegeben hat: So viele Tiere werden die Aargauer Jägerinnen und Jäger kaum erlegen. Denn das Jagen des Rothirsches gilt als anspruchsvoll und deutlich schwieriger als etwa beim Reh. Man kann sich dem König des Waldes kaum auf 100 Meter nähern, ohne dass er sich auf und davon macht.

Seit 2013 wurden insgesamt nur 50 Rothirsche im Aargau erlegt. Wobei bis 2018 nur einzelne Tiere geschossen wurden und die Abschusszahl ab 2019 bei mindestens acht lag, wie die kantonale Jagdstatistik ausweist. Der Spitzenwert seit der Rückkehr liegt bei elf (2021). Der Massnahmenplan Rotwild, 2018 überarbeitet, sieht eine sanfte Bejagung des Rothirsches vor.

Immer wieder fallen Rothirsche Verkehrsunfällen zum Opfer, sprich Kollisionen mit Fahrzeugen und sogar Zügen. Im letzten Jahr waren es so viele tödliche Unfälle wie noch nie seit der Rückkehr des Rothirsches, nämlich fünf.