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Noch knapp 6 Monate, dann ist die ARA fit für die nächsten 25 bis 30 Jahre

In wenigen Monaten werden nach vierjähriger Bauzeit die letzten Montagearbeiten in der Abwasserreinigungsanlage Aarburg beendet sein, so dass das 20-Millionen-Bauwerk ­eingeweiht und der Öffentlichkeit am Samstag, 21. September, vorgestellt werden kann.

Die neue biologische Reinigungsstufe der Abwasserreinigungsanlage Aarburg (ARA), die nach vier Jahren Bauzeit kurz vor der Inbetriebnahme steht, sollte in der Lage sein, das zugeleitete Abwasser der kommenden 25 bis 30 Jahre reinigen zu können.

Bei vielen Arbeitsgattungen sind zurzeit verschiedene Firmen daran, beim SBR-Neubau (Sequencing Batch Reactor) letzte Installationen vorzunehmen. Bis anhin hat die bestehende Kläranlage noch die volle Reinigungsleistung erbracht, da die neue Biologie separat erstellt wird. Nun gilt es, den Anox-Bereich der alten Biologie für die Bedürfnisse des künftigen Klärbetriebes umzubauen. Für etwa zwei Monate kann deshalb nicht die volle Reinigungsleistung garantiert werden. Dann wird es möglich sein, den SBR-Neubau mit dem zugeleiteten Abwasser in Betrieb zu nehmen und die Funktionsweise in Echtzeit zu überprüfen.

Reinigungsleistung mittels Simulation überprüft

Ob die zugesicherten Reinigungsleistungen auch zutreffen, wird vorher theoretisch und simulativ überprüft. Denn wenn die Becken einmal in Betrieb sind, wäre eine Rückkehr zum alten System mit hohen Kosten verbunden. Kurz vor Ostern wurde überprüft, ob die Leistung des Belüftungssystems mit dem Bestellten übereinstimmt. Dazu wurde ein Becken mit rund 6000 Kubikmeter sauberem Wasser gefüllt, tagelang belüftet, um dann die Belastung zu simulieren. Viele Helfer – Bekannte von Mitarbeitern – haben geholfen, gleichzeitig rund eine Tonne Natriumsulfit pro Versuch in das Becken zu schütten, worauf mit Sonden der Sauerstoffeintrag bis zur Sättigung ­gemessen wurde. Alle drei Versuche sind positiv verlaufen.

Mehraufwand zum Teil auf Teuerung zurückzuführen

Der Vorstand hat die Jahresrechnung 2023 genehmigt, welche eine externe Revisionsstelle geprüft und zur Annahme empfohlen hat. Bei budgetierten Einnahmen und Ausgaben von je 2 704 000 Franken schloss das Geschäftsjahr mit höheren Einnahmen von rund 20 000 Franken und höheren Ausgaben von rund 232 000 Franken ab. Der Mehraufwand ist etwa zu 40 Prozent auf die Teuerung bei Strom, Fällmitteln und Sachkomponenten zurückzuführen. Der grössere Teil des Aufwandüberschusses wurde allerdings durch die massiv gestiegenen Zinsen beim Baukredit verursacht, was zum Zeitpunkt des Budgetierens nicht vorauszusehen war. Der Aufwandüberschuss wird über das Verbandskapital (Reserven) finanziert.

Ebenfalls verabschiedet hat der Vorstand den Jahresbericht 2023, der online unter: www.araaarburg.ch einzusehen ist. Darin ist festgehalten, dass die Qualität des gereinigten Abwassers trotz der stark überlasteten Anlage sehr gut ist und alle Anforderungen an die Einleitung in die Aare erfüllt sind. Trotz der hohen Gesamtfrachten im Zufluss konnte der Wirkungsgrad der Anlage auf hohem Niveau gehalten werden.

Besonders positiv hervorzuheben ist, dass wiederum beinahe 80 Prozent des Stromverbrauchs der ARA durch die Eigenproduktion mit dem Blockheizkraftwerk gedeckt wurde. Der bauliche Fortschritt der neuen Biologie wird im Jahresbericht mit Bildern wiedergegeben.

Das 12 Jahre alte Blockheizkraftwerk, das rund um die Uhr das aus dem Klärschlamm gewonnene Biogas verwertet und Strom produziert, muss zwingend ersetzt werden, da es die verschärften Luftreinhaltebestimmungen nicht mehr erfüllt, aber auch zunehmend sanierungsbedürftiger ist.

Keine Photovoltaikanlage über den Becken

Um die erforderliche Leistung des neuen Blockheizkraftwerks unter Berücksichtigung der neuen biologischen Reinigungsstufe zu bestimmen, hat das Ingenieurbüro Hunziker Betatech AG eine Energieanalyse ausgearbeitet. Gleichzeitig wurden Varianten geprüft, unter welchen Voraussetzungen mit Photovoltaik wirtschaftlich Strom produziert werden kann, sei es für den Eigenbedarf oder für die Einspeisung ins Netz. Eine PV-Anlage über den Becken auf rund 5 Metern Höhe ist kostenintensiv. Eine solche Investition ist nur bezahlbar, wenn auf viele Jahre hinaus akzeptable Tarife für die Stromrücklieferung bestehen. Solche Garantien gibt es allerdings bei der heutigen Strommarktlage nicht.