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«Non-binär» kein Kriterium an Luzerner Kantonswahlen: Im Gesetz sind nur Frauen und Männer vorgesehen

Nun steht die Zahl der Kandidatinnen und Kandidaten für die Kantonsratswahlen definitiv fest. Es sind 870 und nicht 869, wie die Staatskanzlei am Donnerstag nach der Bereinigung der eingereichten Listen mitteilte.

Am Montagmittag war die Anmeldefrist für die Gesamterneuerungswahl des Kantonsrats vom 2. April abgelaufen. Die Staatskanzlei teilte darauf mit, dass 347 Frauen, 521 Männer – und eine non-binäre Person – kandidierten.

Nun sind es offiziell 350 Frauen und 520 Männer. Dass die non-binäre Person nicht mehr aufgeführt wird, begründete die Staatskanzlei auf Anfrage damit, dass das Gesetz nur zwischen Frauen und Männern unterscheide. Die Angabe non-binär sei eine Selbstdeklaration gewesen.

Die Staatskanzlei überprüft die Wahlvorschläge zusammen mit den Gemeinden und stützt sich dabei auf die Angaben der Zivilstandsregister. Auf den offiziellen Wahllisten würden die Geschlechter nicht aufgeführt, teilte sie mit.

Junge Grüne und Jungsozialisten fordern Sichtbarkeit

Bei der non-binären Person handelt es sich um eine Kandidatur der Jungen Grünen aus dem Wahlkreis Sursee, wie die Partei mitteilte. Sie fordert, dass das binäre Mann-Frau-System gesprengt und ein dritter Geschlechtereintrag möglich werde.

Am Freitag haben die Luzerner Jungsozialisten (Juso) sich der Forderung angeschlossen. Die Liste 13 «Jungsozialist*innen und Junge Linke» stelle 55 Kandidat*innen für die Wahlen vom 4. April, teilten sie mit. Davon seien 31 oder 56 Prozent FINTA-Personen.

«Obwohl der Anteil FINTA-Personen gestiegen ist, ist jedoch die Sichtbarkeit von non-binären Personen seitens Verwaltung nicht gegeben», schreibt die Jungpartei. Dies entspreche nicht der Lebensrealität. Die Abkürzung FINTA steht für Frauen, Inter Menschen, Nichtbinäre Menschen, Trans Menschen und Agender Menschen.

40,2 Prozent weibliche Kandidaturen

Mit 40,2 Prozent ist der Anteil der Frauen an den Kandidaturen so gross wie noch nie (2019: 39,2 Prozent). 266 oder 30 Prozent der Kandidaturen entfallen auf Personen, die jünger als 30 sind. 128 oder 15 Prozent sind älter als 60. Der Kantonsrat hat 120 Sitze. (sda/ben)