«Das gibt es nicht»: Bauer findet zehn illegal entsorgte Christbäume in seinem Schopf
Die Idee, einen Christbaum illegal zu entsorgen, ist doch sehr abwegig. Schliesslich kann man die ausgedienten Tannen kostenlos bei der Grüngutentsorgung der Wohngemeinde mitgeben. In Oberrüti jedenfalls gilt dieses Angebot für alle Einwohnerinnen und Einwohner.
Noch viel abwegiger jedoch ist der Gedanke daran, den Weihnachtsbaum in einem Schopf eines anderen Dorfbewohners zu deponieren. Doch scheinbar gibt es Personen, die genau so etwas ohne schlechtes Gewissen tun. Zehn Tannenbäume erfuhren in Oberrüti nach den vergangenen Weihnachtstagen das Schicksal einer solchen illegalen Entsorgung.
Sie alle landeten im Holzschopf von Richard Näf. Wer im Dorf so etwas tun würde, und weshalb, das kann sich der Bauer nicht erklären. «Seit ich hier lebe – und ich bin hier aufgewachsen – ist das noch nie vorgekommen», sagt er. Bei diesem Gedanken stellt sich unweigerlich die Frage: Wer hat zehn Christbäume, die er oder sie entsorgen muss? Ist es doch eher unwahrscheinlich, dass eine einzige Privatperson gleich so intensiv mit Tannen dekoriert.
Wie können zehn Bäume unbemerkt abgeladen werden?
Auch, wie die Bäume ins kleine Häuschen, das man über einen schmalen Quartierweg entlang eines Baches erreicht, transportiert wurden, ist ein Rätsel. Um zehn Bäume dieser Grösse zu entsorgen, braucht es doch ein Auto mit Anhänger, lässt sich vermuten. Auch das Ausladen liesse sich nicht geräuschlos erledigen. Zumindest in der Nachbarschaft müsste doch jemand etwas bemerkt haben.
Das hat sich auch Richard Näf gedacht. «Ich habe zwei Nachbarn gefragt, die im Wohngebiet nebenan wohnen, aber es hat niemand etwas gesehen», erzählt er. Vielleicht habe man die Tannenbäume nachts hergebracht, vermutet der Bauer.
Etwa anderthalb Wochen sind vergangen, seit Näf die Christbäume entdeckt hat. Bereits als er auf das Häuschen zulief, habe er gesehen, dass die Plane, die den Eingang normalerweise verschliesst, geöffnet worden war. «Sie stand etwa einen halben Meter weit offen. Da auch der Bach nebenan an einer Stelle mit Holz gestaut worden war, nahm ich an, dass wieder Kinder hier gespielt haben. Das kommt öfter vor», erinnert er sich.
Gemeinde sucht die «anonymen Spender»
Als er dann die zehn Bäume drin habe liegen sehen, hätte er sich gedacht: «Das gibt’s ja nicht.» Er habe sich danach an die Gemeindeverwaltung gewendet. Dort habe man ihn darüber informiert, dass das tatsächlich illegal sei.
Die Gemeindeverwaltung schrieb deshalb nun in einem Aufruf: «Der Gemeinderat teilt dem anonymen Spender oder der anonymen Spenderin der Christbäume an dieser Stelle gerne mit, dass diese im nächsten Jahr auch bei der alle zwei Wochen stattfindenden Grüngutentsorgung mitgegeben werden können. Die Gemeindekanzlei wie auch der Grundeigentümer freuen sich über eine Kontaktaufnahme.»
Die Christbäume wurden unterdessen aus Richard Näfs Schopf entfernt. Bezahlen musste der Oberrüter das aber nicht selbst. «Die Gemeinde hat sie abgeholt und über die Grüngutabfuhr entsorgt», sagt er.