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Nach Explosion wegen Feuerwerks in Nussbaumen: Gemeinde will am 1. August auf Raketen und Böller verzichten

Vor einem Monat explodierte neben dem Markthof in Obersiggenthal illegales Feuerwerk. Der Gemeinderat ruft die Bevölkerung deshalb auf, keine Raketen und Böller abzubrennen. Auf ein generelles Verbot verzichtet er jedoch.

Für viele Schweizerinnen und Schweizer gehört das Feuerwerk zum Nationalfeiertag dazu. Es hat Tradition, ist bunt, leuchtend, toll anzusehen und schön für die Kinder. Andere gewinnen den Raketen und Böllern wenig Freudvolles ab. Sie argumentieren, Feuerwerk sei zu laut, verursache zu viel Rauch und Abfall, der Lärm verstöre Tiere und verschrecke geflüchtete Menschen. Immer öfters verzichten Gemeinden am 1. August deshalb auf Feuerwerk – und rufen Private dazu auf, es ihnen gleichzutun.

So auch Obersiggenthal: «Es soll niemandem der Spass am Nationalfeiertag verdorben werden, aber gerne möchten wir Sie ermutigen, über das Abbrennen von Raketen, Böllern und Feuerwerk nachzudenken», schreibt die Gemeinde in einer Mitteilung. «Wir bitten Sie insbesondere, aus Rücksicht gegenüber den Mitmenschen, Tieren und der Umwelt, auf das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in Siedlungsgebieten zu verzichten.»

Obersiggenthal hat in jüngster Zeit keine erfreuliche Erfahrung mit Feuerwerk gemacht.Mitte Juni sandte eine Explosion in einer Tiefgarage neben dem Markthof Schockwellen durch die Gemeinde. Grund für die Detonation: illegales Pyromaterial, wie es etwa an öffentlichen Feuerwerken bei Grossanlässen verwendet wird.

Wunsch nach Verzicht auf Feuerwerk kam aus Bevölkerung

Bei der Explosion kamen zwei Menschen ums Leben, elf wurden verletzt. Die beiden Todesopfer hatten in einem Hobbyraum in der Tiefgarage mit Feuerwerk hantiert. Die Bewohnerinnen und Bewohner des angrenzenden Wohnhauses mussten ihr Zuhause verlassen, die Wohnungen waren wochenlang unbewohnbar. Mittlerweile konnten die Mieterinnen und Mieter wieder einziehen.

Auch auf die Geschäfte im Markthof hatte der Unfall Auswirkungen: Viele von ihnen berichteten noch Wochen später von Umsatzeinbussen, von weniger Besucherinnen und Besuchern. Der Schock sitzt nach wie vor tief, die Betroffenheit ist in der Gemeinde immer noch gross.

Der Aufruf, darüber nachzudenken, ob Feuerwerk vor allem in diesem Jahr wirklich nötig ist, kommt daher nicht von ungefähr. «Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der Mitteilung und dem Vorfall», sagt Gemeindeschreiberin Romana Hächler auf Anfrage. «Wir haben auch von einigen Einwohnerinnen und Einwohnern die Rückmeldung erhalten, dass wir auf Feuerwerk verzichten sollen.»

Von einem generellen Feuerwerksverbot sei zwar abgesehen worden. «Wir wollen die Leute nicht einschränken», sagt Hächler. In Anbetracht der jüngsten Ereignisse soll man sich jedoch zwei Mal überlegen, ob es in diesem Jahr den grossen Knall zum 1. August wirklich brauche.