«Das war rassistisch»: SVP will nach Brotz-Aussage nicht mehr in die SRF-«Arena»
Die SVP fordert von der SRG-Leitung eine Aussprache und Vorschläge dazu, wie der Sender «eine Rückkehr zu einer sachgerechten und neutralen Moderation» gewährleisten will, wie sie in einer Mitteilung vom Dienstag schreibt. Bis dahin will die Partei nicht mehr in der Sendung auftreten. Den Boykott begründet sie mit der Moderation von Sandro Brotz in «Arena»-Ausgabe vom vergangenen Freitag.
Hintergrund ist eine Aussage, welche SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi vergangene Woche im Nationalrat getätigt und für die er von verschiedenen Seiten Kritik geerntet hatte. Die Schweiz müsse verhindern, dass Personen mit gefälschten ukrainischen Pässen oder mit Pässen, die sie «aus irgendwelchen dubiosen Umständen» erhalten haben, die Krise ausnutzten, um in der Schweiz Gastrecht zu erhalten, sagte dieser. Und weiter: «Es darf nicht sein, dass Nigerianer oder Iraker mit ukrainischen Pässen plötzlich 18-jährige Ukrainerinnen vergewaltigen!»
Fehlverhalten für Publikum offenlegen
Bei seinem Auftritt in der Arena stellte Moderator Brotz gleich zu Beginn klar: «Das, was sie gesagt haben, Herr Aeschi, war rassistisch.» Er bezog sich dabei auf Strafrechtsexperten und auf die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus. Die «Arena» biete keine Plattform für Rassismus, schrieb er danach auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Nachdem auch in den Medien Kritik laut wurde, schrieb er weiter: «Wenn eine anerkannte Kommission gegen Rassismus ein Fehlverhalten festhält, dann ist es mein Job, dies dem Publikum offenzulegen.»
Die SVP schreibt nun, Brotz habe sich, statt eine ausgewogene Debatte zu ermöglichen, als Richter aufgespielt. «Dass sich ‹Arena›-Moderator Sandro Brotz von seinen persönlichen Ansichten leiten lässt, ist für einen öffentlich-rechtlichen Sender inakzeptabel.» Weiter schreibt die Partei von einer «eklatanten Grenzüberschreitung», die im Widerspruch zum gesetzlichen Auftrag der SRG stehe, Inhalte sachgerecht und neutral darzustellen.
Schon vor der Aufnahme hatte die Sendung von vergangener Woche für Wirbel gesorgt. So hatte die Grüne Fraktionspräsidentin Aline Trede ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt. Die Absage sei aufgrund des Entscheids der «Arena»-Redaktion erfolgt, Aeschis Äusserungen einen Platz in der Sendung einzuräumen, erklärte Trede. «Wir Grünen können und wollen diese Plattform für Rassismus in der aktuellen Arena nicht legitimieren», schrieb sie. (agl)