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«Schandfleck»: Auch in Olten sorgt der Sugus-Hausbesitzer für Kritik

Nicht nur in Zürich mit den Sugus-Häusern, auch in Olten gibt es Diskussionen rund um eine Bachmann-Überbauung. Dies allerdings schon seit Jahren.

In der ehemaligen Kiesgrube am südwestlichen Stadtrand von Olten soll in den nächsten Jahrzehnten ein neues Stadtquartier entstehen. Doch die Entwicklung des Areals, das so gross ist wie 32 Fussballfelder, stand von Anfang an unter einem schlechten Stern. Am Ursprung stand der Entscheid der Stadt Olten, das Areal nicht zu erwerben, sondern dem Zürcher Investor Leopold Bachmann zu überlassen. Jenem Mann also, der auch die mittlerweile schweizweit bekannten Sugus-Häuser am Zürcher Hauptbahnhof bauen liess.

Wie erst im Nachhinein bekannt wurde, soll die Stadt selbst ein Angebot der Hunziker Baustoff AG, einer Holcim-Tochter, über 12 Millionen erhalten haben – was aus heutiger Sicht ein Schnäppchen gewesen wäre. Dass es ein konkretes Angebot gegeben hat, wurde vom damaligen Stadtpräsidenten jedoch stets bestritten.

Wohnüberbauung seit Jahren mit Leerstand

Auch der Neubau des ersten und bisher einzigen Projekts in Olten SüdWest, so der bescheidene Name des neuen Stadtquartiers für rund 4000 neue Oltnerinnen und Oltner, war ein Knorz: Wegen Altlasten im Boden dauerte er rund drei Jahre. Und als die 420 Wohnungen im Oktober 2015 endlich auf den Markt kamen, gingen sie nicht wie in Zürich weg wie warme Semmeln, sondern sehr schleppend. Jahrelang standen stets rund 100 Wohnungen leer. Heute sind es noch knapp 40.

Was waren die Gründe? Zum einen sicher die suboptimale Erschliessung des Areals über eine Kantonsstrasse und durch einen Tunnel, vor allem für Fussgänger und Velofahrerinnen. Doch das wird sich in den nächsten Jahren ändern: Im vergangenen März hat das Oltner Stimmvolk grünes Licht für eine neue Langsamverkehrsverbindung ins Quartier gegeben, die über den Bahnhof Olten Hammer führt. Gleichzeitig wollen die SBB den zweiten Bahnhof in der Stadt, der täglich nur von ein paar hundert Passagieren genutzt wird, massiv aufwerten und investieren 100 Millionen Franken.

Andererseits hat die neue Siedlung von Anfang an einen schlechten Ruf. Die acht uniformen Wohnsilos, die erst nachträglich mit ein paar Balkonen versehen wurden, werden in der Bevölkerung mal als «Schandfleck», mal als «Plattenbau» betitelt. Rundherum gibt es nur Kies- und Grasflächen sowie Parkplätze. Auch die Mieten für die Wohnungen sind zu vergleichbaren Objekten in der Stadt und der Region sicher nicht als günstig zu bezeichnen. Entsprechend ist die Mieterfluktuation relativ hoch. Trotz der guten Verkehrslage bietet Olten nämlich im Vergleich zu anderen Kleinstädten günstige bis mittlere Mietpreise.

Gestaltungsplan inzwischen überarbeitet

Ein Teil der Kritik richtete sich auch gegen den Gestaltungsplan. Dieser erlaubte nur so dicht aneinander gebaute Wohnsilos wie die bestehende Überbauung. Immerhin hat der fünfköpfige Stadtrat im Austausch mit den Bachmann-Erben inzwischen erreicht, dass der Plan überarbeitet wurde und von höheren Gebäuden bis zu Doppeleinfamilienhäusern fast alles zulässt. Eine bis vor Bundesgericht gezogene Einsprache wurde abgewiesen, weil der ehemalige Bewohner nicht beschwerdeberechtigt sei, entschied Lausanne vor einem Jahr.

Wie geht es nun weiter? Voraussichtlich wird ein weiteres der insgesamt 14 Baufelder erst realisiert, wenn die bestehende Überbauung voll vermietet ist oder die neue Stadtteilverbindung steht. Bis dahin wird Olten SüdWest seinen schlechten Ruf wohl nicht los.