Mujinga Kambundji hadert mit ihrem Energielevel: «Ich kam heute nie richtig ins Fliegen.»
Kein zweiter Olympiafinal in Paris für Mujinga Kambundji. Die 32-jährige Bernerin erreicht im Halbfinal über 200 m nicht ihr bestes Niveau und bleibt mit 22,63 Sekunden nur unwesentlich über ihrer Leistung im Vorlauf. Das reicht nur zu Rang 4 in ihrer Serie und der insgesamt elftbesten Zeit. «Der Final wäre absolut machbar gewesen», sagt die WM-Dritte von 2019 über diese Distanz.
Sie habe sich zwar hundertmal besser gefühlt als am Tag zuvor, «doch vielleicht war der Tank ein wenig leerer, als dass ich dies erhofft hatte.» Über 200 Meter könne man das halt weniger gut kompensieren. «Ich bin nie richtig ins Fliegen gekommen. Der Lauf war ein einziger grosser Kampf. Ich konnte meine Qualitäten überhaupt nicht ausspielen.»
Kambundji spekulierte, dass sie die kurze Nacht zwischen 100-m-Final und 200-m-Vorlauf vielleicht weniger gut verkraftet habe als andere Athletinnen. Sie sei wirklich sehr müde gewesen, habe am Nachmittag nach dem Wettkampf nochmals fast vier Stunden geschlafen.
Wenn sie vor Olympia einen Final hätte auswählen müssen, dann wäre es klar jener über 100 m gewesen, sagt Mujinga Kambundji. «Es bleibt die Königsdisziplin im Sprint.» Wegen des nun fehlenden zweiten Puzzletdeils sei dieser Event für sie definitiv nicht misslungen.
Nun hat Mujinga Kambundji zwei Tage Pause, bevor sie mit der Schweizer Sprintstaffel zum Vorlauf antritt. Sie werde in dieser Zeit vor allem nichts tun, sagt die Olympiasechste über 100 m. Will das Schweizer Quartett einen Exploit wie vor drei Jahren mit Platz 4 in Tokio wiederholen, müssen sich vor allem Kambundjis Mitstreiterinnen im Vergleich zu ihrem Auftritt in den 100-m-Vorläufen deutlich steigern. Sonst wird die Finalqualifikation auch mit einer ausgeruhten Mujinga Kambundji ganz, ganz schwierig.