Frankreich verhaftet Gruppe von Bancomatenknackern – sie wütete auch in der Schweiz
Im deutschen Hagenbach sprengen Unbekannte mehrere Bancomaten in die Luft und fliehen ins nahe gelegene Frankreich. Wenige Stunden später verhaftet die französische Polizei in Strassburg die fünf mutmasslichen Täter – und kommt dabei einer 13-köpfigen Bande auf die Schliche, die in den letzten Monaten in Deutschland, Frankreich und der Schweiz mutmasslich Dutzende Bancomaten gesprengt und Geld im Wert von mehreren Hunderttausend Franken erbeutet hat.
Die Festnahmen erfolgten am letzten Freitag. Danach wurden sieben Personen in Untersuchungshaft gesetzt, eine muss sich der Justiz zur Verfügung halten. Die mutmasslichen Täter sind Franzosen, Niederländer und Russen. Ihr «Hauptsitz» befindet sich in den Niederlanden, wie die für organisierte Kriminalität zuständige Staatsanwaltschaft Nancy mitteilte.
Massgeblich zum Fahndungserfolg beigetragen haben auch die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) und die Bundespolizei (Fedpol), wie die BA am Montagmorgen mitteilte. Die 13 Personen stehen unter Verdacht, in den letzten Monaten in mehreren Kantonen rund 10 Bancomaten gesprengt zu haben. Um welche es sich handelt, teilt die Bundesanwaltschaft mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht mit. Seit Anfang Jahr wurden in der Schweiz 29 Bancomaten gesprengt. Das sind nur drei weniger als 2023.
Mehrere Strafverfahren im Gang
In Zusammenarbeit mit den Kantonspolizeien und dem Fedpol führt die Bundesanwaltschaft derzeit mehrere Strafverfahren, die im Zusammenhang mit der Festnahme in Frankreich stehen. Sie will jetzt die genaue Rolle der festgenommenen Personen klären. Die Verhaftung der mutmasslichen Bancomaten-Sprenger-Bande war das Ergebnis langer Ermittlungen über die Landesgrenzen hinweg. Die BA schreibt: «Es handelt sich um ein internationales Phänomen, das auch vor der Schweiz nicht halt macht.»
Die moderne Art von Bankraub ist gefährlich. Umherfliegende Teile können Unbeteiligte verletzten. Oft kommunizieren Banken «aus Sicherheitsgründen» nicht, wie sie sich gegen die explosive Plage wappnen. Im Mai verkündeten die Kantonalbanken von Jura und Neuenburg drastische Massnahmen. Sie schlossen nach Attacken kurzerhand mehrere meist in der Peripherie gelegene Bancomaten.