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Osteoporose: Warnsignale richtig deuten

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Frauen erkranken fast doppelt so häufig an Osteoporose wie Männer. Nach den Wechseljahren steigt das Risiko von Knochenschwund markant an.

Martina Kohler* ist noch keine 60 Jahre alt und hat trotzdem schon mehrere Wirbelkörper gebrochen. Es waren die anhaltenden Rückenschmerzen, die sie dazu brachten, sich untersuchen zu lassen. Bei einem MRI im Kantonsspital Aarau stellten die behandelnden Ärztinnen dann zwei Frakturen der Lendenwirbel fest. «Wenn sich jemand ohne grössere Gewalteinwirkung einen Knochen bricht, sollte das eine Abklärung der Knochenqualität nach sich ziehen», erklärt Katharina Schürholz, Assistenzärztin Orthopädie und Traumatologie. Eine Knochendichtemessung bestätigte den Verdacht: Osteoporose.

Jährlicher Abbau um ein Prozent

Osteoporose entsteht schleichend. Die Knochen werden stetig poröser, bis sie irgendwann brechen. Die Krankheit ist weit verbreitet. Allein in der Schweiz sind rund 400 000 Personen von einer Osteoporose betroffen. Häufig wird die Osteoporose als Alterserscheinung angesehen. Und tatsächlich: Die Wahrscheinlichkeit, ab dem 50. Lebensjahr infolge Osteoporose einen Knochenbruch zu erleiden, liegt in der Schweiz bei durchschnittlich 51 Prozent für Frauen und bei 20 Prozent für Männer. Im Alter von rund 30 bis 35 Jahren sind bei den meisten Menschen die maximale Knochenmasse und -dichte erreicht. Danach setzt eine Abnahme der Knochendichte um durchschnittlich rund ein Prozent pro Jahr ein. Faktoren wie eine erbliche Veranlagung, nutritive oder hormonelle Faktoren sowie verschiedene Medikamente beschleunigen diesen Prozess.

«Wir tun etwas gegen Stillstand»

Bewegung Sich schmerzfrei und uneingeschränkt bewegen zu können? Keine Selbstverständlichkeit – und doch für unser Wohlbefinden und die Lebensqualität bis ins hohe Alter entscheidend. In der Klinik für Orthopädie und Traumatologie im KSA steht deshalb der Bewegungsapparat des Menschen im Mittelpunkt. Auf unserer Themenseite bewegung.ksa.ch geben wir Einblick in das spannende Leistungsspektrum und die Themenvielfalt der Klinik: Lernen Sie Menschen kennen, die für dieses Angebot stehen, und lesen Sie ergreifende Geschichten von Patientinnen und Patienten. (zvg)

Weitere Informationen unter bewegung.ksa.ch

Gute Zusammenarbeit ist elementar

Patientin Martina Kohler musste aufgrund einer anderen Erkrankung regelmässig Kortison einnehmen. Ein Medikament, das bekannt dafür ist, den Knochenabbau zu fördern. «Hier muss man bereits bei der Abgabe des Medikaments daran denken, dass sich das Osteoporoserisiko dadurch erhöht, und die Patienten darüber informieren. So wird bei Symptombeginn schneller die entsprechende Diagnostik eingeleitet», erklärt Assistenzärztin Schürholz weiter. Genau deshalb ist die Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen enorm wichtig. So kann eine Osteoporose im besten Fall verhindert oder aber umfassend behandelt werden. Auch deshalb arbeiten im Kantonsspital Aarau die Rheumatologie und die Orthopädie eng zusammen. «Unser Hauptziel besteht darin, weitere Brüche zu vermeiden und eine gute Lebensqualität zu erhalten», sagt Armin Zgraggen, Oberarzt mbF Rheumatologie im Kantonsspital Aarau.

Gesunder Lebensstil allein reicht nicht

Die Osteoporose-Therapie bündelt verschiedene Behandlungsansätze und reicht von medikamentösen Therapiemethoden über die Korrektur von Ernährungsdefiziten bis hin zu Massnahmen, um die Mobilität zu bewahren und Stürze zu vermeiden. «Ein gesunder Lebensstil ist natürlich immer sehr wichtig. Wenn Patientinnen oder Patienten aber bereits Brüche erlitten haben, reicht das nicht mehr aus», so der Oberarzt. Häufig werden in solchen Fällen sogenannte Antiresorptiva eingesetzt, die den Knochenabbau hemmen. Das Risiko für weitere Wirbelkörperbrüche kann unter einer solchen Behandlung über nur drei Jahre um rund 70 Prozent gesenkt werden.

Andreas Winter
* Name der Patientin anonymisiert

Online-Vorträge zu orthopädischen Themen

Informationen zu Online-Vorträgen zu Themen wie Schmerzen in der Schulter, Neuigkeiten bei Hüftprothesen und Innovation in der Kniechirurgie sind unter  ksa.ch/ortho-vortraege zu finden.

«Eine genügende Kalzium- und Proteinzufuhr ist zentral»

Dr. med. Armin Zgraggen, Oberarzt mbF,
Klinik für Rheumatologie am KSA.

Herr Zgraggen, hilft regelmässiges Krafttraining, eine gesunde Knochendichte zu erhalten und Osteoporose hinauszuzögern?

Bewegung ist generell ein wichtiger Aspekt bezüglich der muskuloskelettalen Gesundheit. Knochen wird dort gebildet, wo er gebraucht wird. Die Knochenbälkchen werden gezielt dort verstärkt, wo der Körper Belastung registriert. Das ist insbesondere im Kindes- und Jugendalter zur Ausbildung einer guten maximalen Knochendichte zentral. Wenn sich bereits eine Osteoporose ausgebildet hat, insbesondere im Falle von bereits eingetretenen Frakturen, reicht eine alleinige Bewegungstherapie nicht mehr aus.

Wie schädlich ist Alkohol wirklich im Hinblick auf Osteoporose?

Das kommt auf die Menge an. Übermässiger Alkoholkonsum scheint insbesondere auf die Knochenneubildung einen negativen Effekt zu haben. Sturzgefahr und damit auch das Frakturrisiko sind zudem erhöht.

Welche konkreten präventiven Massnahmen gibt es, um Osteoporose vorzubeugen?

Eine ausgewogene Ernährung und regelmässige Bewegung können generell empfohlen werden, nicht nur hinsichtlich einer allfälligen Osteoporose-Entwicklung. Bei der Ernährung ist eine genügende Kalzium- und Proteinzufuhr zentral. Ausserdem können Vitamin-D-Supplemente den in unseren Breitengraden zumindest im Winter häufig auftretenden Vitamin-D-Mangel ausgleichen. Daneben gilt es möglichst auf knochenschädigende Stoffe – Nikotin, Alkohol, diverse Medikamente – zu verzichten. Es scheint mir wichtig zu betonen, dass das Auftreten einer Osteoporose auch bei gesundem Lebensstil sehr häufig ist, aber glücklicherweise heutzutage gut behandelt werden kann. (zt)

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