Das Bundesamt für Statistik kann die Übersterblichkeit im zweiten Coronajahr nicht komplett erklären
Oft schon war von der verschlechterten psychischen Gesundheit der Jugendlichen besonders seit Beginn der Pandemie die Rede. Bezüglich Suizide wenigstens zeigen die aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) in den beiden Haupt-Pandemie-Jahren 2020 und 2021 wenig Veränderungen, und wenn, meist positive: Bei den 15- bis 24-Jährigen gab es 2021 weniger Suizide als 2019 oder 2018. Im Jahr 2020 zeigt sich bei den jungen Frauen eine geringe Zunahme.
Nur vereinzelte Selbstmorde gibt es zum Glück bei den unter 15-Jährigen. Einzig in dieser Altersgruppe wie auch bei den Frauen über 85 kam es in den beiden Pandemiejahren zu mehr Suiziden. Über alle Altersklassen gesehen gab es 2020 5 Prozent weniger Suizide und 2021 1,5 Prozent weniger.
Die Todesursachenstatistik 2020/2021 zeigt hingegen, dass in drei Wellen (Frühling 2020, Herbst 2020 und Ende 2021) 12 029 Personen mehr als erwartet gestorben sind. Über beide Jahre hinweg gesehen, starben über15 000 Personen mit Covid-19 als gemeldete Haupttodesursache (14 480, davon über 65 Jahre alt).
Doch für den November/Dezember 2021 schreibt das BFS, die Meldungen mit Covid-19 als Todesursache könnten «das Ausmass der Übersterblichkeit nicht mehr vollständig erklären». Weil sich die Übersterblichkeit aber sehr gut mit der damaligen Welle der Delta-Variante deckt, ist von einer Covid-19-Dunkelziffer auszugehen: Dass also nicht mehr alle Verstorbenen auf das Virus getestet wurden. Schon im März 2021 hob Swissnoso, der Fachverband für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene, die Empfehlung auf, alle Patienten bei Spitaleintritt auf Corona zu testen. Nach und nach begannen die Spitäler darauf, nur noch Patienten mit typischen Symptomen auf Covid-19 zu testen.
Doch unter welchen Todesursachen wurden die zusätzlichen Todesfälle verbucht, wenn Covid-19 nicht nachgewiesen wurde? Diese Fälle erscheinen in keiner anderen Todesursache deutlich, auch nicht in den Herz-Kreislauf-Krankheiten, diese haben als Todesursache sogar leicht abgenommen (-4,5%). Die zusätzlichen Todesfälle verteilen sich laut dem BFS über verschiedene gemeldete Ursachen. An unerwünschten Covid-Impfnebenwirkungen sind 2021 gemäss der Statistik 19 Personen gestorben.