Die Schweiz als Massnahmen-Insel: Sorglos ins Elend?
Hier jubelnde Anhänger auf der Tribüne in Adelboden, dort Schreie der Fussballer in leeren deutschen Stadien. Der Umgang mit den explodierenden Omikron-Zahlen könnte kaum unterschiedlicher sein in der Schweiz und ihren Nachbarländern.
Grassiert bei uns eine selbstzerstörerische Sorglosigkeit, wenn Grossveranstaltungen weiterhin erlaubt und weitergehende Massnahmen nicht getroffen werden? Die Schweizer Regierung ist im Vergleich zu den Nachbarn seit Beginn der Pandemie nie in einen unverhältnismässigen Alarmismus verfallen und sich immer um den Schutz der Gesundheit bemüht, ohne das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben zu stark abzuklemmen.
Das ist kühn, wenn eine Variante wütet, die beinahe so ansteckend ist wie Masern. Aber es gibt ermutigende Zeichen, dass sich mit Omikron der Umgang mit dem Coronavirus verändern darf. Erstens weil doch 80 Prozent der erwachsenen Bevölkerung geimpft sind. Zweitens weil die neusten Untersuchungen aus den USA zeigen, dass die Variante Infektionen in den oberen Atemwegen, aber weniger Schäden in der Lunge auslöst, was mildere Verläufe bedeuten könnte. Das sind Gründe, warum die Spitalzahlen und jene der Intensivpatienten nicht den extremen Fallzahlen folgen. Das könnte wieder geschehen, wenn die Leute vergessen, dass im Kampf gegen Omikron die Boosterimpfungen entscheidend sind. Dann bleibt Omikron sehr gefährlich.