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Das Abwasser meldet auch künftig, wie krank wir sind

Das Parlament hat beschlossen, auch ausserhalb von Pandemien das Wasser der Kläranlagen regelmässig auf Keime und chemische Substanzen zu untersuchen.

Vom Abwasser will man im Alltag am liebsten gar nichts sehen. Dabei enthält es alle Spuren des Alltags. Während der Pandemie etablierten sich Abwasseranalysen für das Coronavirus und seit sich die Bevölkerung kaum noch testet, ist das Abwassermonitoring ein wichtiges Instrument um den Verlauf der weiteren Krankheitswellen verfolgen zu können. Zum Beispiel zeigen die Kläranlagen in Zürich, Altenrhein SG, Lugano, Chur gerade, wie eine Welle, die ihren Höhepunkt Mitte März hatte, am Abklingen ist. In Genf folgte ein kleinerer Peak dagegen erst im April und in Laupen BE war die Welle sehr flach.

Nun hat das Parlament beschlossen, das Abwassermonitoring und Gensequenzierung der Krankheitserreger auch ausserhalb einer Pandemie zu unterhalten. Denn es sind nicht nur Viren und Keime, die wir abwaschen oder ausscheiden, auch chemische Verunreinigungen sind im Abwasser messbar. Und man kann sehen, an welchen Orten zu viele Antibiotika verabreicht werden.

Es spielt eine Rolle, wo genau gemessen wird

Noch ist nicht klar, an wie vielen Orten gemessen wird. Während 2022 zweitweise sogar über hundert Kläranlagen an der Überwachung von Corona beteiligt waren, sind es aktuell 48. Laut der Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit SGK, welche das Postulat letzten November eingereicht hatte, könnten je nach Standort mit 20 bis 30 Abwasserreinigungsanlagen bereits die Gesundheit von mehr als der Hälfte der Bevölkerung verfolgt werden.

Ebenfalls schon jetzt gemessen werden RS-Viren und die Grippetypen A und B. Während erstere beide schon seit März kaum noch messbar sind, klingt die Influenza-B-Welle erst jetzt ab. Seit Januar waren viele dieser Viren im Abwasser messbar.

Der Beschluss des Parlamentes von heute Mittwoch wird im neuen Epidemiengesetzt festgehalten. Bis Ende Juni 2023 muss der Bundesrat eine Vorlage zur Revision des Epidemieengesetzes präsentieren. Erkenntnisse der Covid-19-Pandemie sollen dabei in die Gesetzesrevision einfliessen. Beim Schweizerischen Nationalfonds läuft bereits ein Forschungsprojekt zur Überwachung von Infektionskrankheiten im Abwasser.