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Die Fallzahlen im Aargau sind um mehr als 50 Prozent gestiegen: Ist die Fasnacht schuld?

Letzte Woche sind im Aargau 15'140 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das sind 5210 mehr als in der Vorwoche. In der Fasnachtshochburg Freiamt haben sich die Zahlen in mehreren Gemeinden mehr als verdoppelt.

Anfang Februar waren die Aussichten gut: Nachdem die Coronafallzahlen in den Wochen zuvor stark angestiegen waren, ging die Zahl der Neuansteckungen wieder zurück. Letzte Woche hat es gekehrt. Im Kanton Aargau sind 15140 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das sind 5210 Personen mehr als in der Vorwoche, was einem Anstieg von 52,5 Prozent entspricht.

Die hohe Positivitätsrate von teilweise deutlich über 50 Prozent ist zudem ein Hinweis darauf, dass im Moment viele Ansteckungen unentdeckt bleiben und gar nicht in der Statistik erscheinen. Infektiologe Christoph Fux vom Kantonsspital Aarau (KSA) sprach letzte Woche gegenüber der AZ von drei- bis viermal mehr Leuten, die undiagnostiziert positiv seien.

Überraschend sind die hohen Fallzahlen nicht. Der Bundesrat hat per 17. Februar praktisch alle Schutzmassnahmen aufgehoben. Grossanlässe sind wieder erlaubt und wer weder geimpft noch genesen ist, darf wieder in den Club, ins Hallenbad, Restaurant – oder an den Fasnachtsball.

Nach zwei Jahren Abstinenz liess sich das so mancher Fasnachtsfan nicht nehmen. Vor allem im Freiamt wurde ausgelassen gefeiert – und Omikron feierte mit. Das zumindest legt ein Blick auf die aktuellen Ansteckungszahlen in den Gemeinden nahe, die der Kanton am Montag vorerst das letzte Mal veröffentlicht hat.

Fünf Freiämter Gemeinden in den Top Ten

Unter den zehn Gemeinden, in denen die Fallzahlen letzte Woche im Vergleich zur Vorwoche am stärksten gestiegen sind, sind fünf in den Bezirken Muri und Bremgarten. Rottenschwil führt die Top Ten an. Letzte Woche sind 24 Personen positiv getestet worden, in der Vorwoche gab es vier neue Fälle. Die Ansteckungen haben sich also versechsfacht.

An zweiter und dritter Stelle folgen Abtwil und Bünzen, wo es je 33 Ansteckungen gab, 25 mehr als in der Vorwoche. Auw und Sarmenstorf belegen die Plätze 9 und 10 – auch dort haben sich die Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche fast verdreifacht.

In Gemeinden mit wenig Einwohnerinnen und Einwohner bedeuten schon wenige zusätzliche Neuansteckungen einen enormen Anstieg. Der Fasnachtseffekt zeigt sich aber auch in Muri: Zwischen dem 21. und 27. Februar sind 92 Murianerinnen und Murianer positiv getestet worden, letzte Woche gab es 246 neue Fälle.

Mehr als verdoppelt haben sich die Fälle auch in Möhlin, Zeiningen, Magden, Wölflinswil und Mettauertal. Im Zurzibiet schwingen Full-Reuenthal und Siglistorf obenaus. In Kulm und Zofingen stiegen die Zahlen in Schöftland und Kirchleerau am stärksten.

Kanton veröffentlicht tägliche Fallzahlen nicht mehr

Solche Auswertungen nach Gemeinden werden in Zukunft nicht mehr möglich sein. Der Kanton veröffentlicht seit gestern auf seiner Website nur noch die Spitalzahlen sowie Zahlen zur Impfung und zum Contact-Tracing. Die Reduktion erfolge aus «Ressourcen- und Aktualitätsgründen», heisst es im Covid-Newsletter des Kantons. Für die täglichen Fall- und Todesfallzahlen verweist der Kanton auf die täglich aktualisierte Statistik des Bundesamts für Gesundheit.