Wenn selbst 0,1 Prozent zu viel sind: Parlament der Katholiken lehnt höhere Kirchensteuer ab – Budget mit fettem Minus
Seit 15 Jahren ist der Satz mittlerweile unverändert. 2,7 Prozent beträgt der Anteil an Kirchensteuern, den die Aargauer Kirchgemeinden an die Landeskirche leisten müssen. Und daran wird sich auch nach der Herbstsynode vom Mittwoch nichts ändern, wie die Römisch-Katholische Landeskirche mitteilt.
Mehrere Kirchgemeinden wehrten sich erfolgreich gegen eine Erhöhung um 0,1 Prozent, die der Kirchenrat im Budget 2024 vorgesehen hatte. Sie lehnten den höheren Zentralkassenbeitrag ab, weil die finanzielle Lage in den Kirchgemeinden ebenfalls angespannt sei. Sinkende Steuererträge und zunehmende Kirchenaustritte, welche die Landeskirche in erster Linie als Begründung für die geplante Erhöhung nannte, belasten auch die Aargauer Kirchgemeinden.
Das Budget wurde in der Folge mit einem Aufwandüberschuss von über einer halben Milliarde Franken angenommen. Ohne personelle und administrative Sparmassnahmen wäre das Minus gar noch höher ausgefallen.
Mehr Stellen für die Verwaltung
Einer der Gründe für die roten Zahlen liegt auch in neuen Aufgaben, welche die römisch-katholische Landeskirche angehen will. So etwa die Beratung der Kirchgemeinden in rechtlichen und personellen Belangen, wofür mehr Stellen in der Verwaltung geschaffen werden. «Es ist ein Schritt zur Umsetzung des strategischen Ziels, die Landeskirche weiter in Richtung Kompetenzzentrum zu entwickeln», heisst es in der Medienmitteilung.
Hinzu kommt, dass der Ökofonds der Landeskirche künftig mehr Gelder sprechen will. Der Fonds soll finanzielle Anreize für die Kirchgemeinden schaffen, indem er etwa den Umstieg auf erneuerbare Energien oder die Einführung eines Umweltmanagementsystems subventioniert. Man leiste damit einen Beitrag, «unser gemeinsames Haus» zu schützen (Papst Franziskus in der Enzyklika Laudato Sì 13). (pin)