
Klarer Wahlsieg: Frauenduo übernimmt das Präsidium der SP Aargau
Die SP-Delegierten wollen frischen Wind: Bei der Wahl des Präsidiums gewann nämlich das Duo von Lucia Engeli, 42, und Anja Gestmann, 62, mit 101 Stimmen. Auf den bisherigen Co-Parteipräsidenten und Grossrat Stefan Dietrich entfielen 66 Stimmen. Engeli ist Grossrätin aus Unterentfelden, Gestmann Gemeinderätin in Schöftland.
Engeli und Gestmann, die ganz hinten links im alten Gemeindesaal von Lenzburg sassen, fielen sich gleich in die Arme, als das Wahlresultat verkündet wurde. Jubel brandete auf. Wenig später nahm Stefan Dietrich die beiden vorne in die Arme. «Das Resultat ist nicht so, wie ich es mir gewünscht habe», sagte er zu den Delegierten. Er werde sich aber weiterhin für die SP einsetzen.
«Wir hoffen, dass wir auch weiter auf dich zählen dürfen», sagte Anja Gestmann zu Dietrich. Lucia Engeli sprach angesichts des Erstarkens von rechten Parteien von einer Herausforderung. Vor der Wahl hatten die beiden Frauen angekündigt, dass sie sich für die nächsten Grossratswahlen ein Ziel von 19 Prozent Stimmenanteil gesteckt haben, das sind drei Prozent mehr, als die SP im Herbst erzielt hat.

Bild: Valentin Hehli
Die Wahl dauerte inklusive aller Voten rund zwei Stunden. Nach zwei Fürsprecherinnen und Fürsprechern für die beiden Kandidaturen gaben nicht weniger als 20 Delegierte eine Wahlempfehlung ab. Neun sprachen sich für Stefan Dietrich, elf für Lucia Engeli und Anja Gestmann aus.
Geworben wurde für die Stärken der Kandidaturen, auch aus persönlichen Erfahrungen. Pluspunkte erhielt das Frauenduo, weil es als solches mehr Kapazität für das Präsidium aufbringen könne, zumal beide ihren beruflichen Stellenprozente reduzieren wollten. Eine Zweierbesetzung sei für dieses Amt nötig. Mehrfach wurde auch der Wunsch nach einer Veränderung laut. Vorwürfe dagegen wurden nicht laut.
Delegierte warben für Dietrich mit seiner grossen politischen Erfahrung, auch mit seinen drei Jahren als Co-Präsident der Kantonalpartei, mit seinem unermüdlichen Einsatz, und dass nun an der Parteispitze Konstanz nötig sei. Zu Gute kam Dietrich sicher sein Netzwerk in der Partei, das er sich auch als Co-Präsident weiter ausgebaut hat. Manche berichteten von positiven Erfahrungen, die sie mit ihm gemacht haben.
Bisheriges Co-Präsidium war sich nicht über die Zukunft einig
Zur Wahl war es gekommen, weil Nora Langmoen und Stefan Dietrich im November angekündigt hatten, ihr Co-Präsidium abzugeben. Sie waren sich nicht über die künftige Ausrichtung der SP einig, wie es im November hiess. Später entschied Stefan Dietrich, sich allein zur Wahl zu stellen. Er begründete das auch am Parteitag mit Rückmeldungen aus der Partei.
Langmoen und Dietrich hatten das Präsidium vor drei Jahren von Nationalrätin Gabriela Suter übernommen. Sie wurden vor der Wahl als Co-Präsidium verabschiedet. Co-Fraktionspräsidentin Mia Jenni würdigte, dass die SP unter ihrer Führung bei den Grossratswahlen im Herbst ihre 23 Sitze und ihre Position als zweitstärkste Partei im Parlament verteidigt habe.
Claudia Rohrer als ehemalige Fraktionspräsidentin ergänzte: «Wir waren nicht immer erfolgreich. Das lag aber nicht an Euch, sondern an der ganz schwierigen Situation im Kanton Aargau.» Rohrer sprach auch an, dass Langmoen und Dietrich durch personelle Veränderungen im Parteisekretariat, sprich Kündigungen, eine Herausforderung zu meistern hatten. «Ich hoffe, dass wir wieder Ruhe erhalten, damit die Mitarbeitenden sich auf ihre Hauptaufgabe konzentrieren können.»
Auch Nationalrätin Simona Brizzi würdigte die beiden für ihr Herzblut und Engagement, mit dem sie die Aargauer SP geführt hätten. Sie seien auch am Wahlkampf und an der Basis präsent gewesen.
Die Delegierten haben ausserdem Rebecca Derendinger aus Wettingen neu in die Geschäftsleitung gewählt.
Die Impressionen vom Parteitag:

Bilder: Valentin Hehli












Bild: Valentin Hehli



Valentin Hehli / ARG



