Eindringlinge im eigenen Garten: Die wichtigsten Tipps, wie Sie gegen Neophyten vorgehen können
Die Naturschutzkommission Zeiningen sagt ihnen einmal mehr den Kampf an: Am Samstag, 18. Juni, wird sie entlang des Möhlinbachs Fremdpflanzen – sogenannte Neophyten – entfernen und gleichzeitig den Bach von Abfall säubern. Dafür sucht die Kommission Helferinnen und Helfer, die mit Gummistiefeln ausgerüstet mitanpacken wollen.
Zeiningen ist dabei nicht die einzige Gemeinde, die sich derzeit mit Neophyten beschäftigt. In den Nachrichten mehrerer Fricktaler Gemeinden fanden sich in den vergangenen Wochen und Tagen ähnliche Aufrufe oder Hinweise für private Gartenbesitzerinnen und -besitzer, sich zum Thema zu informieren und nach Möglichkeit allfällige Eindringlinge im Garten zu entfernen.
Das Thema hat an Aufmerksamkeit gewonnen
«Mit der erhöhten Aufmerksamkeit für das Thema Biodiversität ist auch das Bewusstsein für die Neophyten wieder gestiegen», sagt Bernhard Stöckli von «Stöckli Gartenbau» in Frick. Das macht sich einerseits in den Aufrufen und Aktionen der Gemeinden bemerkbar, andererseits auch bei Nachfragen von Privatpersonen bei den Gärtnereien. Stöckli sagt:
«Es melden sich immer wieder Leute bei uns, die Tipps für den richtigen Umgang mit invasiven Neophyten wünschen.»
Oftmals gehe dem ein Hinweis einer Fachperson oder der Gemeinde voraus, dass im Garten etwas spriesse, was eigentlich fremd ist. «Viele wissen gar nicht, dass gewisse Pflanzen als Neophyten gelten», sagt Stöckli. Als Beispiel nennt er etwa Sommerflieder. Oder den Kirschlorbeer, der in privaten Gärten gerne als Sichtschutz gepflanzt wird – für den aber laut der Liste der Problempflanzen des Kantons auf landwirtschaftlichen Nutzflächen eine Nulltoleranz gilt.
Ausbreitung verhindern: Blütenstände invasiver Arten sollen vor der Samenbildung abgeschnitten werden, um eine weitere und unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern.
Richtig entsorgen: Das Pflanzenmaterial invasiver Neophyten sollte im Kehricht entsorgt und keinesfalls kompostiert werden, da ansonsten eine Ausbreitung über Samen oder Wurzeln droht.
Einheimische Pflanzen fördern: Bei der Gartengestaltung empfiehlt es sich, auf einheimische Pflanzen zu setzen. Bereits vorhandene invasive Neophyten können durch einheimische Pflanzen ersetzt werden. Der Kanton hat auf einem Flyer mögliche Alternativen aufgelistet.
Das Problem: Pflanzen halten sich nicht an Gartenzäune. Einige exotische Gartenpflanzen sind heute verwildert, breiten sich explosionsartig aus und nehmen den einheimischen Pflanzen und Tieren die Lebensgrundlage. Diese Problemarten – sogenannte invasive Neophyten – können zudem Bauwerke etwa des Verkehrs oder des Hochwasserschutzes schädigen oder gar die Gesundheit gefährden.
Pollen sind eine Gefahr für Allergiker
Auch hier hat Bernhard Stöckli ein Beispiel: Ambrosia. Sie gilt als Pflanze mit hochallergenen Pollen. Heisst: Schon wenige Ambrosiapollen pro Kubikmeter Luft bedeuten eine hohe Belastung. «Das kann in der Blütezeit bei Allergikern zu schweren Symptomen oder gar zu Asthma führen», sagt Stöckli. Die Ausbreitung der Ambrosia in Privatgärten wird deshalb, wie Feuerbrand-Befälle, vom Kanton in Zusammenarbeit mit den Gemeinden kontrolliert.
Das kantonale Amt für Verbraucherschutz hat vor einiger Zeit einen Flyer mit Informationen zu den Problemarten und den richtigen Umgang damit veröffentlicht. Bernhard Stöckli ist überzeugt:
«Es lohnt sich sicherlich, sich die Pflanzen einmal anzuschauen und den Garten darauf zu kontrollieren.»
Bei Unsicherheiten, was die Artbestimmung oder den Umgang mit den Pflanzen angeht, empfiehlt er, Kontakt mit Fachpersonen aufzunehmen. Das kann ein Gärtner sein oder auch das kommunale Bauamt.