Gut so! Immer mehr Bands und Musiker verbieten Handys an ihren Konzerten
Eigentlich absurd. Da bezahlen Menschen ordentlich Geld, um eine geschätzte Musikerin oder Band live zu erleben – und verderben sich den Moment selbst, indem sie während des Konzerts eifrig mit ihren Smartphones fotografieren und filmen. Zurück bleiben eine halbgare Erfahrung und wacklige Fotos, die sich niemand je mehr ansehen will. Immerhin gibt es ja Profis, die bezahlt werden, um solche Anlässe professionell auf Kamera festzuhalten.
Naheliegend also, das Smartphone nicht nur während klassischen, sondern bei allen Konzerten in der Tasche zu lassen. Eigentlich. Trotzdem sind es laufend mehr Musikerinnen und Musiker, die ihr Publikum aktiv daran erinnern müssen, doch bitte einfach die Show zu geniessen, statt auf dem Handy rumzudaddeln.
Weil die freundlichen Ermahnungen aber nur bedingt fruchten, haben gewisse Stars begonnen, mit Regeln zu arbeiten. Wer heute ein Konzert von Bob Dylan oder Bruno Mars besucht, muss sein Smartphone in speziellen Beutel stecken. Dabei handelt sich um eine magnetische Tasche der US-Firma Yondr, in die ein Smartphone so verschlossen werden kann, dass es sich rumtragen, aber nicht benutzen lässt.
Was nach Bevormundung klingt, bejubeln Fans euphorisch. Zu Recht. Denn auch wenn die folgenden Sätze nach angesäuertem Klischee riechen, gilt doch: Konzerte sind deshalb kostbare Erfahrungen, weil sie körperlich sind. Weil man sie gemeinsam erfährt. Und – was für jeden schönen Moment gilt – weil sie vergehen.
Diese Erfahrung als Bild oder Video haltbar machen zu wollen, scheint zwar nachvollziehbar, ist allerdings falsch. Schliesslich opfert es das Körperliche und Gemeinsame exakt dem Gerät, das diese Bereiche eh schon belastet.
Konzerte mit Yondr-Beutel versprechen somit einen doppelten Gewinn. Zunächst erzwingen sie ein Glück, das ohne Zwang kaum mehr einzuholen ist. Weiter rühren sie sanft an unsere Angst, ohne Handy auskommen zu müssen (von manchen vornehm «Nomophobie» genannt). Und zeigen, dass kein Grund zu solcher Angst besteht. Testen lässt sich das bald:Im Mai spielt die schwedische Heavy-Metal-Band Ghost im Hallenstadion, wobei Yondr-Pflicht besteht.