Pilze sind lecker, manche aber auch giftig, deshalb heisst es: Aufgepasst!
Pilze sind lecker, aber eben, nicht alle sind geniessbar. Um zu verhindern, dass man mit dem falschen Pilz sein Pilzragout kocht, kann man bei Tox Swiss anrufen und nachfragen, oder die Pilze kontrollieren lassen. Und hier kann man die Pilzsammler beruhigen: Nur sehr selten finden sich unter den Pilzen auch solche, die giftig sind.
Dasselbe ergibt eine Umfrage bei den Spitälern. Deswegen gibt es auch keine wirkliche Auswertung der Fälle, das schreibt das Kantonsspital Aarau auf Nachfrage von SRF. Meistens seien es dann eben doch keine Pilze, sondern Magen-Darm-Infekte.
Ähnlich sieht es im Kanton Solothurn aus. Manfred Siggenthaler, der dort als Pilzkontrolleur tätig ist, meint, es sei trotzdem wichtig, dass es diese Kontrollen gäbe: «Schliesslich geht es da um Menschenleben. Ich mache das deshalb mit Herzblut.» Denn, es ist eine wichtige, ja im wahrsten Sinne lebenswichtige Aufgabe.
Nur die Pilze ins Körbchen tun, von denen man weiss, dass sie nicht giftig sind.
Pilze kontrollieren lassen.Bei VAPKO finden Sie alle Infos zu den Kontrollstellen.
Nie Plastiktaschen benutzen: Darin zersetzen sich die Pilze rasch und auch Speisepilze können dadurch giftig werden.
Verzichten Sie auf den Konsum von rohen Pilzen.
Im September hatte der Pilzkontrolleur wenig zu tun, jetzt aber kommen täglich bis zu 30 Pilzsammler, um ihre gesammelten Schätze abchecken zu lassen. Zahlen, wie viele Kontrollen durchgeführt werden und wie viele giftige Pilze sich in den Körbchen befinden, hat der Verband der Pilzkontrolleure für die Deutschschweiz erfasst. Unter den 18’000 Kilo kontrollierten Pilzen waren letztes Jahr 500 Kilo giftige und 48 Kilo tödliche Pilze.
Eine dieser besonders giftigen Pilze ist der Knollenblätterpilz. Er kann tödlich sein oder dazu führen, dass man ein Leben lang gesundheitliche Probleme hat. Und genau bei diesem Pilz fehlt zurzeit das lebenswichtige Gegengift, das berichtet Tele M1.
Deshalb rät die Stifung Tox Info Suisse, also die die offizielle schweizerische Informationsstelle für Vergiftungen: «In der jetzigen Situation gilt es, Pilzvergiftungen unbedingt zu vermeiden». Sammler sollten ihre Funde vor dem Verzehr von einer Pilzkontrollstelle prüfen lassen.
Der Knollenblätterpilz tritt in verschiedenen Varianten auf: dem gelben, grünen, weissen und kegelhütigen Pilz Alle haben eine Knolle und einen charakteristischen Ring unter dem Hut. Besonders tückisch ist die schneeweisse Unterseite des Hutes, die eine Verwechslung mit essbaren Pilzen leicht macht.
Das Schweizerische Giftinformationszentrum meldet, dass das Gegengift aktuell fast vollständig aufgebraucht ist und Nachschub sowohl im Inland als auch im Ausland nicht verfügbar sei. Zwar gebe es noch einige Dosen, jedoch nur in begrenzter Menge. Pilzvergiftungen können ohne das spezifische Gegengift nur noch intensivmedizinisch behandelt werden.
Im Jahr 2023 wurden bei Tox Info Suisse 98 Pilzvergiftungen gemeldet, im Vorjahr waren es 91. Dabei kam es zu einer schweren Vergiftung bei einem Erwachsenen und nur in einem Fall war der Knollenblätterpilz der Auslöser. Trotz der relativ niedrigen Zahlen rät Tox Info Suisse dringend zur Vorsicht, da eine Knollenblätterpilzvergiftung schwerwiegende Folgen haben kann.
Im Kanton Aargau gibt es rund 30 Pilzkontrollstellen. Die Überprüfung ist in der Regel kostenlos. Wer seine Pilze vor dem Verzehr kontrollieren lässt, hilft, unnötige Vergiftungen zu vermeiden.
Die Lieferengpässe für das Gegengift sollen noch bis Mitte November andauern. Warum es keinen Nachschub gibt, bleibt unklar, der Lieferant hat auf Anfragen von Tele M1 bisher nicht reagiert.(has)