«Sie könnte ein A-Loch sein!»: Bradley Cooper hat seine Tochter nicht sofort geliebt – und spricht Eltern aus dem Herzen
Promis teilen oft – und meistens ungefragt – ihre Meinung mit. Ob Kim Kardashian, die anderen Menschen riet, ihren Hintern zu bewegen und zu arbeiten, oder praktisch alles, was aus Gwyneth Paltrows Mund kommt. Hollywood-Star Bradley Cooper plauderte nun in einem Podcast unter anderem aus, dass er zu Hause ständig nackt herumlaufe und früher auch mit seinem Vater zusammen geduscht habe. Wollte zwar niemand wissen, aber egal.
Doch dazwischen sagte er auch etwas, das mich aufhorchen liess. Als seine Tochter mit Model Irina Shayk vor sechs Jahren zur Welt kam, konnte er zunächst nicht nachvollziehen, wie andere Eltern sofort für ihr Kind sterben würden: «In den ersten acht Monaten wusste ich nicht mal, ob ich dieses Kind überhaupt liebe.»
Er fand es «cool», sein Baby zu beobachten, war fasziniert und hat es geliebt, sich um seine kleine Tochter zu kümmern. Aber: «Würde ich mir für sie eine Kugel einfangen? Sie ist erst ein paar Monate alt. Sie könnte ein A-Loch sein!» Ein happiger Satz, aber einer, den so manche Eltern schon mal gedacht haben. Laut ausgesprochen haben ihn aber die wenigsten. Wer es tut, muss damit rechnen, in schockierte, besorgte oder enttäuschte Gesichter zu blicken. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Es geht auch Müttern so.
Als mein Sohn nach 22 Stunden Wehen endlich aus mir rauskam, war ich zuallererst mal fix und fertig. Immer wieder habe ich fasziniert und irgendwie belustigt diese kleine verschrumpelte Kartoffel angeschaut und auf diesen magischen Moment gewartet. Auch in den nächsten Stunden, Tagen und Wochen, während das schlechte Gewissen an mir nagte.
Nicht falsch verstehen: Ich habe mein Kind nicht gehasst, und es war mir auch nicht egal! Ich habe den Kleinen in den Armen gehalten, mit ihm gekuschelt und fand ihn supersüss. Aber war ich eine schlechte Mutter, weil ich bei der Frage zögerte, ob ich sofort für ihn sterben würde? Schliesslich war er ein fremder Mensch, den ich erst mal kennenlernen musste. Und das dauerte.
Dass Bradley Cooper das nun so schonungslos äussert, finden längst nicht alle gut. «Schrecklich, dass er so was so öffentlich sagt», heisst es in manchen Online-Kommentaren. Oder: «Das wird schwer zu rechtfertigen sein, wenn seine Tochter das erfährt, wenn sie älter ist.» Doch ich persönlich finde es richtig und wichtig.
Genauso wie ich Katy Perrys Instagram-Post applaudierte, als sie sich nach der Geburt ihrer Tochter ziemlich fertig in riesiger Unterwäsche und mit Milchpumpmaschine zeigte. Oder als Schauspielerin Brooke Shields 2005 ihre postnatale Depression in einem Buch öffentlich machte. Etwas, was damals noch ein absolutes Tabu war.
Auch heute gibt es noch genug davon, aber egal ob Vorurteile oder falsche Vorstellungen: Das Eltern-Dasein ist längst nicht immer magisch, und das darf man auch mal sagen. Und Promis sind dabei sogar hilfreich, damit wir darüber sprechen.
Bei Bradley Cooper hat die Liebe für sein Kind irgendwann übrigens doch noch plötzlich eingeschlagen. Bei mir auch. Nicht plötzlich, sondern nach und nach. Und vielleicht läuft der Prozess sogar bis heute. Mittlerweile würde ich mir aber wohl eine Kugel für meinen Sohn einfangen – oder zumindest jedem, der ihm ein Haar krümmt, eine verpassen. Denn heute kenne ich diesen kleinen Menschen. Zugegeben: Vielleicht ist meine Liebe zu ihm nicht in jeder einzelnen Minute gleich gross und manchmal möchte ich ihn auch zum Fenster rausschmeissen. Aber sogar wenn er mich in den Wahnsinn treibt, nächtelang vom Schlafen abhält und mir jeden Virus ins Gesicht rotzt, tue ich es nicht. Das hat tatsächlich etwas Magisches.