«Reaktion auf Komplizenschaft im Genozid in Gaza»:Studierende besetzen Universität Bern
Rund 100 Studierende haben am Abend, gegen 18 Uhr das Unitobler-Gebäude der Universität Bern besetzt. «Die Besetzung ist eine Reaktion auf die Komplizenschaft der Universität Bern im anhaltenden Genozid in Gaza und der Kolonialisierung Palästinas», schreibt die Gruppe «UniBern_Besetzt» in einer Medienmitteilung.
Aufruf zu akademischem Boykott
«Viele israelische Universitäten sind aktiv am israelischen Besatzungsregime, Siedlerkolonialismus und Apartheid beteiligt», heisst es in der Mitteilung weiter. An israelischen Universitäten würden Waffen, Überwachungstechnologien und Militärstrategien entwickelt, welche die israelische Armee gegen die Palästinenserinnen und Palästinenser einsetze.
Aus diesem Grund fordern die Studierenden, die akademischen Beziehungen der Universität Bern zu allen israelischen Institutionen zu beenden.
Kritik an «repressivem Klima»
Zudem kritisieren die Studierenden das «repressive Klima» an der Universität Bern. So habe die Universität mit der Kündigung eines Mitarbeiters, der Beurlaubung einer Professorin und der Auflösung des Instituts für Nahostwissenschaften die akademische Freiheit von kritischen Mitarbeitenden in Solidarität mit Palästina angegriffen. Die Besorgnis über die Erosion der akademischen Freiheit wurde von 531 Schweizer Akademiker in einemoffenen Briefgeteilt.
Gleichzeitig sei ein «zionistischer Professor», der angeblich einem Studenten gegenüber handgreiflich wurde, nahezu frei von Konsequenzen geblieben. Die Studierenden werfen der Universitätsleitung aufgrund dieser Handlungen vor, eine klare politische Position im Krieg bezogen zu haben. Sie bemängeln zudem das Fehlen «jeglicher offiziellen Verurteilung des Genozids in Gaza».
Bereits die vierte Besetzung schweizweit
Die Studierenden wollen die besetzten Räumlichkeiten zur «Wissensproduktion durch Diskussionen, Workshops oder kulturellen Angeboten» nutzen, wie der Stellungnahme zu entnehmen ist. Sie tolerieren keine Diskriminierung und fordern die Universität dazu auf, die «friedliche Besetzung» zu respektieren und mit den Studierenden in Dialog zu treten.
Nach der Universität Lausanne, ETH Zürich und Universität Genf ist es die vierte Besetzung von Universitäten in der Schweiz.(wro)