Das Montreux Jazz Festival ist zurück im Casino – und auf dem Marktplatz
«Smoke on the water, a fire in the sky» heisst es im Refrain von «Smoke On The Water», dem bahnbrechenden Song von Deep Purple über den legendären Brand im Casino Montreux am 4. Dezember 1971.
23 Jahre danach kehrt die Band an den Unglücksort zurück, um dieses 1.-August-Feuer der Rockmusik in der Schweiz am 8. Juli musikalisch nachzustellen. Der See, die Berge und die Stadt werden dabei die natürliche, atemberaubende Kulisse dieser Szene bilden, denn das Konzert wird open-air am Ufer des Genfersees stattfinden und für eine einmalige, atemberaubende Atmosphäre sorgen.
Dieses Konzert unmittelbar am See, auf dem Marktplatz von Montreux, hat sich durch die Umbauarbeiten im Kongresszentrum ergeben, die das Festival zum temporären Umzug gezwungen haben. Für ein Jahr muss sich das Festival an neuen Auftrittsorten neu erfinden. Die beiden neuen kostenpflichtigen Bühnen heissen «Scène du lac» mit einer Kapazität von maximal 5500 Leuten und «Scene du Casino» für 1300 Leute.
Vor allem die Konzerte im Casino (auf der obersten Etage) haben nostalgischen Charakter, weil sie an die glorreichen Jahre des Jazzfestivals im Casino erinnern. Die «Scène du lac» ist dagegen open-air, 600 Sitzplätze sind überdacht. Die Zuschauerinnen und Zuschauer schauen vom Marktplatz Richtung See und Bühne, die unmittelbar vom Uferrand auf den See ragt.
Mehr als 70 Prozent kommen aus den USA und Grossbritannien
Das Programm in Montreux konzentriert sich entsprechend seiner Tradition auf die aktuelle amerikanische und britische Musik, die in diesem Jahr mehr als 70 Prozent ausmacht. Ausnahmen sind Zucchero (6. Juli) und die deutschen Elektro-Pioniere Kraftwerk (11. Juli).
Bereits zum siebten Mal weilt der englische Sänger Sting am Genfersee, aber noch nie ist er im Trio mit Bass, Gitarre und Schlagzeug aufgetreten, wie einst in der Blütezeit von Police. Zum dritten Mal tritt der amerikanische Superstar Lenny Kravitz in Montreux auf, um sein brandneues Album «Blue Electric Light» zu präsentieren. Neben dem Konzert auf der Piazza Grande in Locarno ist es das einzige Konzert in der Schweiz. Tüchtig eingeheizt wird der Abend am 16. Juli von den amerikanischen Schwestern von Larkin Poe.
Ein starkes Gespann bilden Diana Krall und Jamie Cullum, die am 13. Juli einen gemeinsamen Abend bestreiten werden. Es ist der einzige reine Jazzabend auf der Hauptbühne. Empfehlenswert sind weiter die amerikanische Funkband Wulfpack sowie die beiden Sängerinnen Laufey und Raye, die mit jazzigen Elementen flirten. Raye verbindet Soul, Pop, Jazz und Blues und hat in diesem Jahr bei den Brit Awards mit sechs Auszeichnungen einen neuen Rekord aufgestellt. Sie ist die Sängerin der Stunde in Grossbritannien und tritt am gleichen Abend (18. Juli) mit Janelle Monáe auf, die sich zu einer Stammspielerin in Montreux entwickelt hat.
Premieren von Duran Duran und Dionne Warwick
Zum ersten Mal in Montreux ist die britische New-Wave-Combo Duran Duran. Sie teilt sich den Abend am 20. Juli mit Soft Cell, einem anderen Monument der 80er-Jahre. Die 90er-Jahre werden von Massive Attack und Air am 15. Juli zelebriert. Die französischen Elektro-Ikonen werden ihr Kultalbum «Moon Safari» zum ersten Mal vollständig spielen.
Eine Premiere ist auch das Konzert von Dionne Warwick. Sie komplettiert das Pantheon der grossen Diven, die in Montreux aufgetreten sind. Die 83-jährige amerikanische Ikone hat seit den 60er-Jahren Hit an Hit gereiht und steht im Ranking der Billboard Charts auf Platz zwei hinter Aretha Franklin.
Das Gratis-Programm wird erst am 5. Juni bekannt gegeben. Schon jetzt ist aber bekannt, dass es elf kostenlose Bühnen geben wird. Darunter neu die Nestlé-Terrasse, die neuen Schweizer Jazzkünstlern gewidmet ist. Weiterhin im Programm ist das Lake House im Petit Palais, wo im Jazzclub Memphis Jazz geboten wird.
Rückkehr ins Kongresszentrum erst 2026 möglich
Die Stadt Montreux hat bereits die Verlängerung der Umbauarbeiten im Kongresszentrum angekündigt. Das heisst: Auch 2025 wird das Montreux Festival an anderen Orten stattfinden. Wann die Arbeiten zu Ende sind, ist noch nicht bekannt. Geplant ist der Frühling 2026. Seinen 60. Geburtstag sollte das Festival im neuen Kongresszentrum feiern können.