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Das neue Sommerfestival «Luzern Live» bringt auch Schweizer Bands auf die ganz grosse KKL-Bühne

«Luzern Live» heisst das neue Festival, das vom 20. bis 29. Juli auf verschiedenen Bühnen um das Luzerner Seebecken stattfindet. Soeben ist das Programm bekannt geworden. Es setzt vor allem auf hiesige Bands. Noch stark reduziert im Vergleich zum Blue Balls ist das Programm auf den grossen KKL-Bühnen, wo es an drei Abenden Konzerte gibt.

Total werden über sechzig Live-Acts bei «Luzern Live» antreten; auf dem Europaplatz, im und vor dem Schweizerhof, im Pavillon am Kurplatz und natürlich auch an verschiedenen Ort im und vor dem KKL. Die Website www.luzern-live.ch ist ab sofort offen mit dem gesamten Programm und dem Vorverkauf.

Nicht überraschend kann das Headliner-Programm im KKL noch nicht ganz mithalten mit dem, was man vom Blue Balls gewohnt war. Dafür war die Vorbereitung, die erst im Herbst und mit einem neuen, zwölfköpfigen Team begonnen hat, zu kurz.

Insgesamt werden auf den grossen KKL-Bühnen an drei Abenden fünf Acts auftreten: The Kooks (Indie-Poprock), Billy Nomates (Postpunk), Ckay (Afrobeat) sowie mit Black Sea Dahu (Indie-Folk) und Hermanos Gutiérrez (Latin-Folk) auch zwei Schweizer Bands. Letzteres mache man durchaus gezielt, hiess es in der Medienorientierung vom Donnerstag. Diese wurde präsentiert von Piero Achermann, dem Präsidenten des im letzten November gegründeten Vereins «Luzern Live», und Kilian Mutter, dem Booking-Verantwortlichen des Festivals. Mit dabei waren auch der Luzerner Stadtpräsident Beat Züsli sowie Letizia Ineichen, Leiterin Kultur und Sport der Stadt Luzern.

Die Schweizer Band Black Sea Dahu gehört zu den Headlinern von «Luzern Live» und wird im KKL auftreten.
Bild: Nadia Schärli <br/>(13. 10. 2019)

Stadt beteiligt sich mit 60 000 Franken und Zusatzleistungen

Stadtpräsident Beat Züsli an der Medienorientierung von heute Donnerstag.
Bild: Patrick Huerlimann

Beat Züsli würdigte zunächst den langjährigen Erfolg des Blue Balls. Gerade die letzten drei Jahre, an denen es nicht mehr stattfinden konnte, hätten gezeigt, wie sehr ein solches Festival vermisst werde. Umso glücklicher sei man nun, dass etwas Neues komme. Ein solches Festival habe kulturelle, aber auch touristische Bedeutung. Und passe zum Wunsch, dass Kultur und Tourismus in Luzern verstärkt zusammenarbeiten. Züsli begrüsste auch, dass das neue Festival stark mit lokalem Gewerbe und hiesigen Kulturveranstaltern zusammenarbeiten wolle. Laetizia Ineichen ergänzte, dass das neue Festival auch als Plattform für Nachwuchskünstlerinnen und -künstler vielversprechend sei.

Laut Züsli beteiligt sich die Stadt Luzern mit einer Anschubfinanzierung von 60 000 Franken am diesjährigen Festival. Dies ist rund 3 Prozent des Gesamtbudgets. Zum Vergleich: Das Blue Balls hatte zuletzt pro Austragung 130 000 Franken erhalten. Wie das Blues Balls erhält auch «Luzern Live» zusätzliche Unterstützung, indem der öffentliche Grund kostenlos genutzt werden darf und die Bespielung des KKL vergünstigt ist.

«Wir wollen das schönste Festival der Schweiz werden»

Piero Achermann, Vereinspräsident von «Luzern Live», meinte: «Wir wollen das schönste Festival der Schweiz werden, da wir mit dem Luzerner Seebecken auch die schönste Bühne haben.» Es gibt an den verschiedenen Locations Gratiskonzerte, aber auch solche, die mit dem Festivalpass besucht werden können. Diesen wird es physisch sowie digital geben, und er soll 25 Franken für das ganze Festival kosten.

Piero Achermann, Vereinspräsident von «Luzern Live», setzt vor allem auch auf hiesige Acts und Partner.
Bild: Patrick Huerlimann (Luzern, 30. 3. 2023)

Das Festivalkonzept sei ressourcenschonend; mit lokalen Anbietern, Fleisch aus der Schweiz, Strom aus erneuerbaren Quellen, Merchandising aus fairer Produktion. Insgesamt sind 38 Streetfoodstände und 10-15 Produktmarktstände geplant. Zur Finanzierung meinte Achermann: 24 Prozent sind private Eigenmittel, Sponsoren bringen 23 Prozent, 50 Prozent sollen über Einnahmen vor Ort generiert werden. Hinzu kommen die bereits erwähnten 3 Prozent von der Stadt Luzern.

Neue Europaplatz-Tribüne

Zu den Konzerten wurde noch Folgendes bekannt: Am Pavillon gibt es kostenlose Live-Konzerte pro Tag. Beim Schweizerhof werden täglich von 22 bis 4 Uhr Bands auftreten, so zum Beispiel Lady Blackbird, Pablo Nouvel oder die Luzerner Combo Alois. Auf einer neuen Europaplatz-Bühne vor dem KKL gilt der Fokus regionalen und nationalen Talenten. Auch der Luzerner Rapper Mimiks wird dort einen Auftritt haben, zusammen mit LCone. Im KKL wird die Luzerner Terrasse mit Elektromusik bespielt, dies gilt auch für einen Klub, der im KKL eingerichtet wird. Und an den Samstagnachmittagen gibt es am See ein Familienprogramm mit Kinderkonzerten.

Wird im Schweizerhof auftreten: Lady Blackbird.
Bild: Ueli Frey <br/>(7. 7. 2022)
Kilian Mutter, bei «Luzern Live» hauptverantwortlich für das Booking und somit das Programm.
Bild: Patrick Huerlimann (30. 3. 2023)

Kilian Mutter, Bookingverantwortlicher von «Luzern Live», nannte geografische und musikalische Diversität als ein Hauptziel des Festivalprogramms. Mutig wolle man sein, aber nicht sperrig. Zu der noch etwas kleineren Zahl von grossen Konzerten im KKL meinte er: «Diese drei Abende sollen uns auch zeigen, wohin der musikalische Weg künftig führen soll. Trotz des Blue Balls, das vor uns stattgefunden hat, wollen wir unsere eigene Geschichte schreiben.» Und Piero Achermann ergänzte: «Um für den Start eine finanziell gesunde Basis zu haben, müssen wir uns zunächst den Möglichkeiten und Rahmenbedingungen anpassen.» Er bestätigte, dass im Herbst auch mal ein Austausch mit Urs Leierer, dem Direktor des Blue Balls, stattgefunden haben. Es sei ein gutes Gespräch gewesen. Aber es sei auch klar geworden, dass man das neue Festival mit neuen Kräften starten will

Das Blue Balls war letztmals 2019 durchgeführt worden, damals mit rund 80 Acts, davon 27 im KKL. Seit seinem Start im Jahr 1992 war es rasch zum festen Bestandteil des hiesigen Kulturlebens geworden. 2020 und 2021 war es der Pandemie zum Opfer gefallen. Im Frühjahr 2022 wurde mitgeteilt, dass das Festival erneut ausfalle, diesmal wegen einer schweren Erkrankung von Direktor Urs Leierer. Im September dann folgte aus dem gleichen Grund das endgültige Aus für das Blue Balls Festival, zumindest in der bisherigen Form. Urs Leierer hat sich indes offengehalten, mit dieser Marke irgendwann wieder etwas zu unternehmen. Doch nun gilt der öffentliche Fokus zunächst dem neuen Festival. Man darf gespannt sein, wie der Start gelingt und welche Entwicklungsmöglichkeiten daraus erwachsen.