Umfahrung Suhr: So viele Hundert Millionen soll die Verkehrsentlastung kosten
Wer je mit dem Auto schon durch Suhr gefahren ist, weiss, wie prekär die Verkehrssituation in der Gemeinde ist. Und damit sind nicht nur die Suhrer Strassen tagtäglich verstopft, sondern aufgrund der verkehrstechnisch sehr günstigen Lage der Gemeinde auch die Strassen nach Oberentfelden und Gränichen.
Darum will der Kanton Abhilfe schaffen. Dies mit der Gesamtplanung «Verkehrsinfrastruktur-Entwicklung Raum Suhr», kurz Veras. Drei darin enthaltene zentrale Massnahmen sind eine SBB-Überführung über die Bernstrasse Ost, der Tunnel Wynematte und eine neue Entlastungsstrasse zwischen Gränicherstrasse und Suhrentalstrasse. Dazu kommen diverse flankierende Massnahmen, welche die Umwelt, die Siedlung und den Strassenraum aufwerten sollen.
Viele kleine Projektanpassungen und -ergänzungen
Im Vorprojekt schätzte der Kanton die Kosten auf 234 Millionen Franken, aber mit einer Kostengenauigkeit von 30 Prozent, gibt etwas zwischen 163,8 und 304,2 Millionen Franken. Nun bestätigt der Kanton, was nur schon angesichts der starken Bauteuerung vermutet wurde: Es wird teurer. Deutlich teurer sogar.
So schreibt das Departement Bau, Verkehr und Umwelt am Dienstag in einer lange erwarteten Mitteilung, man habe in den vergangenen Monaten gemeinsam mit den Gemeinden Suhr, Gränichen und Oberentfelden sowie mit den betroffenen Werken das Projekt finalisiert: «Entsprechend sind nun die Kosten für Veras klar: 366 Millionen Franken.» Der aktuelle Kostenvoranschlag falle total 132 Millionen höher aus, dafür habe man die Kostenungenauigkeit auf dem Stand des Bauprojekts von ±10 Prozent mitberücksichtigt und eingerechnet.
Einen nicht unbedeutenden Teil (35 Millionen) der Mehrkosten sind tatsächlich auf die Bauteuerung zurückzuführen, erklärt der Kanton weiter. Der Rest aber nicht: «Hinzu kommen eine Vielzahl kleinerer Projektanpassungen und Projektergänzungen, die gegenüber dem Vorprojekt erforderlich sind, wobei sich insbesondere die erforderlichen Anpassungen an den verschiedenen Werkleitungen im Veras-Perimeter als aufwendiger erwiesen haben.»
Auch Gränichen muss über Veras abstimmen
Die gute Nachricht: Davon bezahlt Suhr, sofern die Rechnung aufgeht, gerade einmal 2,8 Prozent. Beantragt wird an der Wintergmeind ein Kredit von 14,1 Millionen Franken. Immer noch ein happiger Betrag für die Gemeinde (Steuerfuss 112 Prozent), der aber ein Kreditrisiko von 5 Prozent beinhaltet: Die tatsächlichen Kosten sollten sich auf rund 13,4 Millionen Franken belaufen. Und unter dem Strich vielleicht noch weniger: Im November stimmt nicht nur Suhr über Veras ab, sondern auch Gränichen. Der Gränicher Gemeinderat schlägt seinem Souverän vor, Veras aus solidarischen Gründen und aus Eigennutzen mit 2 Millionen Franken zu unterstützen. Und es wird noch weniger, laut der Mitteilung des Kantons: «Wenn VERAS realisiert wird, reduziert sich der Beitrag der Gemeinde Suhr durch ihren Kostenanteil aus dem Agglomerationsprogramm-Beitrag des Bundes um etwa 3,5 Millionen Franken, so dass sie netto einen Beitrag von 10,5 Millionen Franken leisten muss.»
Laut Kanton trägt selbiger den grössten Teil der Kosten, rund 246 Millionen Franken oder 67,1 Prozent. Dazu kommt eine Beteiligung des Bundes aus dem Agglomerationsprogramm 4. Generation von rund 79 Millionen Franken, das sind 21,6 Prozent. Den Rest bezahlen die Werke (also die Technischen Betriebe Suhr und Dritte wie die AVA oder das Astra, zusammen 31 Millionen Franken oder 8,5 Prozent.
Bund sichert Beteiligung zu
Den grössten Anteil der Kosten trägt der Kanton mit knapp 246 Millionen Franken (67,1 Prozent). Der Bund hat eine Beteiligung aus dem Agglomerationsprogramm 4. Generation mit teuerungsbereinigt rund 79 Millionen Franken (21,6 Prozent) zugesichert. Der erforderliche Kredit der Gemeinde Suhr beläuft sich auf 14,1 Millionen Franken (2,8 Prozent; bestehend aus 13,4 Millionen Franken Gesamtkosten und 5 Prozent Kreditrisiko). Die weiteren Kosten tragen die Werke und Dritte wie AVA und ASTRA (31 Millionen Franken bzw. 8,5 Prozent).
Das Anhörungsverfahren zum Verpflichtungskredit an den Grossen Rat – der muss die 246 Millionen Franken ebenfalls bewilligen – soll im nächsten Sommer stattfinden. Der Spatenstich ist im Jahr 2027 vorgesehen.
Update folgt…