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Nun doch: ZFF streicht Vorführung des Dokumentarfilms «Russians at War»

Das ZFF wird den umstrittenen Dokumentarfilm über Russlands Soldaten in der Ukraine nun doch nicht öffentlich zeigen. Die Sicherheitsbedenken seien zu gross.

Zunächst hatte das Zurich Film Festival (ZFF) daran festgehalten, den umstrittenen Dokumentarfilm «Russians at War» zu zeigen. Nun teilen die Verantwortlichen mit, dass sie die öffentliche Vorführung absagen. Der Grund seien «Sicherheitsüberlegungen». «Die Sicherheit des Publikums, der Gäste, Partner und Mitarbeitenden steht für das ZFF an oberster Stelle», steht in der Mitteilung geschrieben.

Und weiter: «Aufgrund der aktuellen Lage wird die Regisseurin Anastasia Trofimova nicht nach Zürich reisen.» Bereits gekaufte Tickets werden zurückerstattet.

Der Film verbleibe aber im Dokumentarfilm-Wettbewerb des ZFF.

Vorwurf der Propaganda

«Russians at War» von der französischen Dokumentarfilmerin Trofimova, die russische Wurzeln hat, hat schon im Vorfel für Diskussionen gesorgt. Der Film sei völlig einseitig und wasche die russische Armee von ihren Verbrechen frei, lautete die Kritik aus der ukrainischen Community bereits an den Filmfestspielen von Venedig, wo der Film ausserhalb des Wettbewerbs gezeigt wurde.

Wenige Tage später in Toronto mussten Vorführungen abgebrochen werden. Die Sicherheit von Besuchern und Angestellten sei wegen Drohungen nicht mehr sicherzustellen gewesen, gab das TIFF bekannt. Erst später wurde der Film in zwei Special Screenings erneut präsentiert.

Filmschaffende werfen Trofimova unter anderem subjektive Haltung, Emotionalisierung des Publikums und mangelnden politischen Kontext vor. Der Film sei reine russische Propaganda und übernehme unkritisch das Narrativ der Soldaten, die keine Ahnung hätten, warum sie überhaupt in diesen Krieg gezogen seien.(lil/tsm)