«Einseitig und völlig überrissen»: SVPler äussert sich zu Vergewaltigungsanklage
Bernhard Diethelm verzichtet auf eine Teilnahme an der Session des Schwyzer Kantonsrats am Mittwoch, wie der Blick schreibt. In einer Stellungnahme erklärt der SVP-Politiker:
«Die Würde des Rates, die Arbeit der Fraktionen und der einzelnen Ratsmitglieder steht über die zur ‹Schaustellung› meiner Person und die damit einhergehende mediale Vorverurteilung im Vorfeld der eigentlichen Hauptverhandlung.»
Die Vorwürfe in der Anklage gegen Bernhard Diethelm sind massiv. Dem 40-Jährigen wird von der Zürcher Staatsanwaltschaft vorgeworfen, eine Prostituierte im Juni 2021 erheblich misshandelt zu haben. Er soll die Frau für fünf Stunden und 4200 Franken gebucht haben, um sadomasochistische Rollenspiele mit ihr durchzuführen.
Dabei hat Diethelm laut der Anklage die Grenzen des Vereinbarten klar gesprengt: Nachdem er die Wohnung betreten hatte, habe er ein Halsband mit Hundeleine, Latexhandschuhe und eine schwarze FFP2-Maske angezogen. Danach habe er die Frau so stark gewürgt, bis sie beinahe das Bewusstsein verloren habe.
Anschliessend habe er versucht, die Frau mit einer unbekannten Substanz zu betäuben. Das Opfer konnte demzufolge auf den Balkon flüchten und um Hilfe rufen. Diethelm habe dies verhindern wollen und sie zurück ins Zimmer gezerrt, wobei sie leicht verletzt wurde. Als Nachbarn auf die Situation aufmerksam wurden, konnte die Frau schliesslich entkommen, wie es in der Anklageschrift heisst.
Es drohen bis zu vier Jahre Haft
Diethelm werden in der Summe versuchte Vergewaltigung, Gefährdung des Lebens, sexuelle Nötigung und mehrfache Körperverletzung sowie harte Pornografie vorgeworfen. Dem SVPler drohen bis zu vier Jahre Haft.
Diethelm gab an, sich am Mittwoch detailliert zu den Vorwürfen äussern zu wollen – anstelle seiner Teilnahme an der Kantonsratssession. Offenbar beurteilt er die Vorkommnisse komplett anders, als dies die Staatsanwaltschaft tut. Die Anklageschrift sei «einseitig und völlig überrissen», erklärt er in der Ankündigung.
SVP distanziert sich
Die Schwyzer Kantonalpartei der SVP hat sich von Diethelm distanziert und die Anklage als «private Angelegenheit» beschrieben. Sie will einen Antrag bei Diethelms Ortspartei, der SVP Wägital, stellen, die Parteimitgliedschaft Diethelms per sofort und bis zu einem allfälligen Freispruch zu sistieren.
Sollte die Ortspartei dieser Forderung nicht nachkommen, werde die Geschäftsleitung der SVP Kanton Schwyz über einen vorläufigen Ausschluss der Ortspartei befinden müssen, liess sie verlauten. Bernhard Diethelm gehört dem konservativen Flügel der SVP an. Seit 2016 sitzt er im Schwyzer Kantonsrat.
Diethelms Pressekonferenz findet am Mittwoch um 12.30 Uhr in Schwyz statt.