Dieser Superfood punktet auch optisch
So kann es einem gehen, wenn man eine neue Pflanze im Garten hat. Da wartete ich doch über Wochen, bis der Kohl endlich mal einen Kopf bilden würde – vergebens. Irgendwann schaute ich genauer aufs Etikett und stellte fest, dass es ein Blattkohl ist – und man längst die einzelnen Blätter hätte ernten können. Nun, die Blätter haben ganz fantastisch geschmeckt. Sie passen gut in einen Salat oder in ein Gemüsecurry.
Man staunt, wie vielfältig das Angebot an Kohlsorten mittlerweile geworden ist – angefangen beim «normalen» Grünkohl über den Federkohl bis zum Palmkohl. Dank moderner Züchtungsmethoden wurde die Vielfalt des Gemüses erweitert und an verschiedene Klimazonen und Böden angepasst.
Da gibt es zum Beispiel den Federkohl Roter Krauser mit seinen grossen, grobgefiederten Blättern. Diese variieren zwischen Tiefrot im Winter und türkis mit roten Blattadern im Sommer. Der Blattkohl Cascade hat stark glänzende Blätter, die einen guten Geschmack entwickeln, wenn man sie nach dem ersten Frost erntet. Sie bilden ab November lockere Köpfe. Nero di Toscana ist ein Klassiker unter den Palmkohl-Sorten und trägt blaue bis schwarz-grüne Blätter, die sehr mild schmecken. Er steht gerne an der Sonne, sollte aber Windschutz haben. Und da gibt es noch die Röschenkohle, auch Flower Sprouts oder Kalettes genannt. Sie sind eine Kreuzung von Rosenkohl und Federkohl. Die Röschen müssen nur kurz angedünstet werden, da die Blätter sehr zart sind.
Das Gute: Viele dieser Kohlarten sind inzwischen in gewissen Gärtnereien auch im Topf erhältlich, denn sie punkten auch optisch. Im Eingangsbereich oder auf dem Balkon machen sie sich jedenfalls gut mit ihrem sattgrünen oder purpur-violetten Blätterschmuck.
Dazu kommt, dass all die Sorten ausserordentlich gesund, eigentlich ein wahrer Superfood, sind. 100 Gramm Weisskohl zum Beispiel enthalten gleich viel Vitamin C wie ein Glas Orangensaft. Dazu kommen die Vitamine A, B, E und K sowie Mineralstoffe wie Kalzium, Eisen und Magnesium. Deshalb ist Kohl nicht nur in der Naturheilmedizin ein Tausendsassa, sondern auch in der Küche. Weisskohl eignet sich gut für deftige Eintöpfe, Kohlrouladen oder Salate, Wirsing macht sich gut als Gemüsebeilage, und Blumenkohl kann sowohl roh wie auch gekocht gegessen werden.
Wer sie im Garten oder auf dem Balkon hat, muss überdies keine Angst davor haben, dass sie bei kalten Temperaturen erfrieren könnten. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass Kohlarten Starkzehrer sind und deshalb ausreichend und regelmässig mit Wasser, zusätzlich auch mit organischem Dünger wie etwa Hornspänen versorgt werden müssen.
Ich habe gerade noch rechtzeitig ein paar Winterblumenkohl- oder Winterwirzsetzlinge in die Erde gebracht. Sie sind winterhart – und bringen dann im Frühling das erste Gemüse auf den Teller.