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Jan Christen holt Bronze im WM-Zeitfahren der U23 und sorgt für zweite Schweizer Medaille

Jan Christen sichert sich im Zeitfahren der U23 Bronze und holt als erst dritter Schweizer in dieser Kategorie eine Medaille. Nun will der 20-jährige Aargauer am Samstag Gold im Strassenrennen gewinnen.

Als er nach einem Drittel der 29,9 Kilometer zwischen Gossau und dem Zürcher Sechseläutenplatz in Uetikon am See die Steigung bewältigt und die grösste Erhebung des Zeitfahrens erreicht hatte, da pulverisierte Jan Christen die Bestzeit. Keiner seiner Kontrahenten in der U23-Kategorie sollte diesen Streckenabschnitt schneller bewältigen als der Aargauer.

Auch im Ziel übernahm das Rad-Juwel die Führung. Alles hatte der 1,83 Meter grosse, aber nur etwa 60 Kilogramm schwere Christen aus sich herausgepresst. Völlig ausgelaugt musste er sich übergeben.

Doch die Hoffnung – Christen hatte sie als Ziel ausgerufen –, als erster Schweizer U23-Weltmeister im Zeitfahren zu werden, zerschlug sich wenige Minuten später, als der Spanier Ivan Romeo die Ziellinie passierte. Er ist 10 Zentimeter grösser, vor allem aber 15 Kilogramm schwerer als Bergfahrer Christen. Aus einem Rückstand von 20 Sekunden hatte Romeo einen Vorsprung von 40 Sekunden gemacht. Gnadenlos spielte der Spanier auf der flachen und abtrocknenden Seestrasse die physischen Vorteile aus.

Deutlich schneller als Jan Christen absolviert nur noch der Schwede Jakob Söderqvist den flachen Schlussteil. Mit Bronze sorgt der 20-Jährige aus dem UAE Team Emirats von Tadej Pogacar für die zweite Schweizer Medaille im Regelsport bei der Heim-WM in Zürich. Am Tag zuvor hatte Jasmin Liechti in der U23 ebenfalls im Zeitfahren Silber gewonnen. Der zweite Schweizer, Fabian Weiss, muss mit Rang 19 vorlieb nehmen.

Jan Christen presst die letzte Energie aus seinem Körper.
Bild: Michael Buholzer / KEYSTONE

Nach Fabian Cancellara (Silber 2000 in Plouay, Frankreich) und Stefan Küng (Bronze 2014 in Ponferrada, Spanien) ist Jan Christen erst der dritte Schweizer, der im Zeitfahren der U23 eine WM-Medaille gewinnt.

Damit hat Christen sein erstes Ziel bereits erreicht. Sein Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Strassenrennen vom Freitag, an dem er mit seinem älteren Bruder Fabio und einem weiteren Aargauer, Fabian Weiss, um Gold fahren will. Christen wäre erst der zweite Schweizer U23-Weltmeister nach Marc Hirschi, der sich 2018 in Innsbruck ins Regenbogentrikot einkleiden liess.

Als Junior war Christen Seriensieger in verschiedenen Kategorien: Er ist Weltmeister im Radquer, Europameister auf der Strasse, Schweizer Meister auf der Bahn, im Radquer, im Zeitfahren und auf dem Mountainbike. Er sagt von sich, «kein normaler Velofahrer» und ein «Multitalent» zu sein. Nicht weniger euphorisch formulieren es Medien und Experten, die ihn als «Wunderkind» oder «eines der grössten Juwelen des globalen Radsports» bezeichnen. Nun funkelt dieses Juwel mit WM-Bronze. Und bald schon mit Gold?

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