Die beiden besten Schweizer Velofahrerinnen fallen aus: Reusser und Neff müssen Olympia absagen
Vor drei Jahren an den letzten Olympischen Spielen hatten sie noch geglänzt, jetzt fehlen sie. Jolanda Neff gewann in einem historischen Mountainbikerennen vor ihren Landsfrauen Sina Frei und Linda Indergand die Goldmedaille. Und Marlen Reusser holte sich im Zeitfahren die Silbermedaille.
Wären die beiden Schweizer Velo-Aushängeschilder in Paris fit am Start gestanden, hätten sie zu den Favoritinnen gezählt. Doch schon eine gute Weile schlagen sich beide mit gesundheitlichen Problemen rum. Nun ist klar: Für Olympia wird es nicht reichen. Statt Jolanda Neff trifft im Mountainbike Sina Frei in Paris an, statt Marlen Reusser darf Elena Hartmann im Zeitfahren und im Strassenrennen starten.
Virusinfektion bremst Reusser aus
Marlen Reusser äussert sich in einem Videostatement und erklärt, dass sie an einem postinfektiösen Syndrom, ausgelöst durch eine Virusinfektion, leide. «Es war mir die letzten Wochen bis Monate nicht möglich zu trainieren und ist noch heute schwierig, und ich bin nicht imstande, an diesem Wettkampf teilzunehmen», erklärt Reusser. «Die Ursache oder der eigentliche Auslöser dieses Symptoms ist nicht geklärt und wird auch nicht geklärt werden können.»
Das Jahr hat für die Europameisterin des Vorjahres schon schlecht begonnen. Ende Februar erkrankte sie an einer Covid-Infektion, Ende März hatte sie einen fürchterlichen Sturz in Flandern. Dabei bricht sie acht Zähne, Kiefer und Gehörgänge. Ende April kann sie zwar wieder lachen und sagt, dass alles gar nicht so schlimm sei. Im Mai aber kommt eine erneute Virusinfektion dazu. «Bis heute habe ich mich davon nicht erholen können.»
Das grosse Ziel Reussers ist die Heim-Weltmeisterschaft in Zürich im September. «Ich versuche, alles daran zu setzen, dass ich mich erholen kann und dann wieder teilnehmen kann. Aber niemand weiss, ob das funktionieren wird», so Reusser, die in einem gesunden Zustand zu den Topfavoritinnen in Zürich zählen würde.
Verengung der Stimmbänder bei Neff
Ebenfalls für eine Sportlerin ungewöhnliche Probleme hat Jolanda Neff, die einen Start an den Olympischen Spielen in Paris verhindern. Tests, die aufgrund von Atembeschwerden Neffs bei längerer Belastung durchgeführt wurden, hatten Anfang Juni eine anstrengungsbedingte Verengung der Stimmbänder ergeben.
Obwohl sich die Situation dank einer logopädischen Behandlung verbesserte, reichen die gesundheitlichen Fortschritte der 31-jährigen St. Gallerin nicht aus, um in zwei Wochen in Paris konkurrenzfähig an den Start zu gehen.