
Fehlendes Eigenkapital für Wohnungskauf: So können Sie das nötige Geld beschaffen
Die hohen Immobilienpreise, gepaart mit strengen Eigenmittel- und Einkommensanforderungen, erschweren den Kauf von Wohneigentum gerade für Erstkäufer massiv. Wer eine Immobilie erwerben möchte, muss in der Regel mindestens 20 Prozent des Kaufpreises aus eigenen Mitteln aufbringen. Die gute Nachricht ist, dass man bei fehlendem Eigenkapital häufig mehr tun kann als bei fehlendem Einkommen.
Alle fünf Jahre Bezug von PK-Geldern
So können Sie zum Beispiel 10 Prozent vom Kaufpreis über Pensionskassengelder finanzieren. Wir beobachten, dass diese Möglichkeit immer mehr genutzt wird, sprich mittlerweile bei rund jedem zweiten Kauf. Zu beachten ist, dass ein solcher Bezug nur alle fünf Jahre erfolgen kann. Wichtig zu wissen ist zudem, dass ein Pensionskassenbezug von beispielsweise 100’000 Franken. beim aktuellen durchschnittlichen Umwandlungssatz von 5,3 Porzent zu einer Renteneinbusse von monatlich rund 500 Franken führen würde.
Wir empfehlen, diese Lücke in den Folgejahren nach dem Kauf zu schliessen, um einerseits die ursprüngliche Rente wiederherzustellen und andererseits sicherzustellen, dass die Hypothek dann später auch im Rentenalter tragbar bleibt. Entsprechend ist der Pensionskassenbezug vor allem dann ein probates Mittel, wenn auch nach dem Kauf der Immobilie weiterhin gespart und die Rentenlücke wieder geschlossen werden kann.
Beim Bezug von 3a- und Pensionskassenguthaben wird eine Kapitalauszahlungssteuer fällig. Wer einen Wohneigentumsvorbezug zurückzahlt, kann diese Steuer wieder zurückverlangen. Zu beachten ist auch: Bei einem Vorbezug für Wohneigentum trägt die Pensionskasse im Grundbuch eine sogenannte Veräusserungsbeschränkung ein. Das hat zur Folge, dass der Immobilienbesitzer das vorbezogene Kapital wieder zurückzahlen muss, wenn er die Immobilie verkaufen will.
Alternative Eigenkapitalquellen prüfen
Alternativ können Sie sich bei einem entsprechend hohen Einkommen auch überlegen, die Pensionskassengelder zu verpfänden, anstatt sie zu beziehen. So verbleiben die Gelder in der Pensionskasse und werden weiterhin verzinst. Altersleistungen und Versicherungsschutz bleiben unverändert, und es fällt keine zusätzliche Steuer an. Einzig das Hypothekarvolumen steigt, da weniger konkretes Eigenkapital eingebracht wird, was sodann zwar höhere Hypothekarzinsen, aber auch höhere Steuerabzüge mit sich bringt.
Alternativ bleiben Ihnen die Optionen, Eltern oder Verwandte für ein zinsloses Darlehen oder eine Schenkung anzufragen. Eine bestehende Immobilie innerhalb der Familie könnte belehnt werden, oder von einigen Hypothekargebern werden auch handwerkliche Eigenleistungen als eingebrachte Eigenmittel angesehen. Ein Mangel an Eigenmitteln bedeutet also nicht zwangsläufig, dass Sie Ihren Traum vom Eigenheim länger aufschieben oder gar begraben müssen.