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«It‘s a men’s world»: So reagieren Politiker in Europa und der Schweiz auf Trumps Wahl – schneller als Orban war nur eine

Viktor Orban aus Ungarn war der Erste Gratulant an die Adresse von Donald Trump. Schneller war nur die AfD-Chefin Alice Weidel aus Deutschland. In der Schweiz freut sich vor allem die SVP.

Die Wahlnacht war kurz.Und das rasche Ergebnis hat viele überrascht.Das zumindest zeigt ein Blick in die Reaktionen von Politikern in Europa und der Schweiz auf die erneute Wahl Donald Trumps zum 45. US-Präsidenten.

Der erste aller europäischen Staats- und Regierungschefs, der seine Glückwünsche an Donald Trump sandte, war Viktor Orban. «Das grösste Comeback in der politischen Geschichte der USA!», schrieb Ungarns Ministerpräsident auf X und gratulierte Trump zu seinem «enormen Sieg».

Schneller als Orban war nur Alice Weidel, die Chefin der «Alternative für Deutschland» (AfD): «Nicht das woke Hollywood hat diese Wahl entschieden, sondern die arbeitende amerikanische Bevölkerung», schrieb die deutsche Rechtspopulistin kurz vor 8 Uhr morgens auf X.

Ihr Parteikollege Björn Höcke aus Thüringen gratulierte ebenfalls und schrieb, Trump werde «der wichtigste US-Präsident der modernen Geschichte» und die «Hoffnung aller Freiheits- und Fried-liebenden Patrioten Europas» und den USA sein. «Bitte enttäuschen Sie uns nicht!», so Höcke auf X.

Die erste offizielle Reaktion aus Brüssel kam dann von Nato-Generalsekretär Mark Rutte. Er gratulierte Trump kurz nach 9 Uhr zum Wahlsieg. Trumps Führung werde entscheidend sein, um die Verteidigungsallianz stark zu halten. Und Rutte freute sich auf X, mit Trump zusammenzuarbeiten und den «Frieden durch Stärke» voranzubringen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron bot Trump derweil an, mit «Respekt und Ehrgeiz» zusammenzuarbeiten. Und das, jeder mit seinen Überzeugungen, wie Macron schrieb. Eben so, wie man es schon bei Trumps erster Amtszeit getan habe.

Von der Europäischen Union schickte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihre «warmen Glückwünsche». Die EU und die USA seien mehr als Verbündete, sondern durch eine wahre Völker-Partnerschaft von über 800 Millionen Menschen verbunden.

Bereits am Donnerstag werden sich die EU-Staats- und Regierungschefs in Budapest zum Gipfeltreffen zusammenfinden. Dabei werden sie abseits von netten Gratulations-Worten in der Heimat von Viktor Orban über die Folgen der Trump-Wahl für Europa beraten. In einem sollte Einigkeit herrschen: Einfach wird es für Europa besonders mit Blick auf die Ukraine-Unterstützung nicht.

«Wir sollten uns gut überlegen, mit wem wir zusammenarbeiten wollen»

Als eine der ersten Parlamentarier hierzulande reagiert auf Trumps Wahl hat Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (BL). Und das ganz nüchtern: «Es ist gelaufen. Die Wähler haben entschieden. Trump gewinnt.»

Erfreut reagierte Nicolas Kolly: «Die Wahl des amerikanischen Volkes muss respektiert werden, und die Schweiz wird mit dem neuen Präsidenten der USA gut zusammenarbeiten müssen», so der Freiburger SVP-Nationalrat auf X.

Die Rückkehr des Republikaners ins Weisse Haus sei ein Sieg der konservativen Werte und eine Niederlage des «Wokismus», für den Kolly die unterlegene Kandidatin Kamala Harris und die Demokraten verantwortlich macht.

Warnungen aus der Mitte und von links

Gerade umgekehrt ist der Tweet von Nicole Barandun zu verstehen:

Unter dem Satz «It’s a men’s world» mahnt die Zürcher Mitte-Nationalrätin in einem weiteren Eintrag: «Wir sollten uns gut überlegen, mit wem wir zusammenarbeiten wollen. An alle, die denken, wir brauchen die Zusammenarbeit in Europa nicht …».

Ins dieselbe Kerbe haut auch Stefan Müller-Altermatt: «Das wirklich Bedenkliche an der Wahl von Trump ist, dass Hass und Wut als politisches Programm verfangen.»

Und weiter schreibt der Solothurner Mitte-Nationalrat, Amerika könne man «nur noch Glück wünschen mit diesem Charakter an der Spitze».

Links der Mitte ists am Mittwochmorgen derweil überraschend ruhig. «Echt jetzt? Meine Zuversicht war gross – sie schwindet stündlich», bibbert die Basler SP-Nationalrätin Sara Wyss zunächst zwar noch mit Kamala Harrys mit. Doch schon bald folgt Claudia Friedls (SP/SG) Ernüchterung: «Ich kann es nicht fassen!!??!»

Und der Zürcher SP-Kollege Fabian Molina fordert sogleich zum Umdenken auf: «Europa muss jetzt rasch souveräner und unabhängiger werden!»