Die Lücken füllen: Aargau und Luzern verdichten das Netz der Niederschlags-Messstationen
Woher wissen die Wetter-Apps eigentlich, wie viel es regnet? Dafür sind in der ganzen Schweiz Messstationen verteilt. Die Kantone Aargau und Luzern haben beim Aufbau und Betrieb solcher Niederschlagsmessstationen zusammengespannt.
Sie verfolgen seit 2000 das Projekt «Regendaten für die Siedlungswasserwirtschaft». Dies mit dem Ziel, gemeinsam ein dichtes und automatisiertes Niederschlagsmessnetz aufzubauen, wie es in einem Informationsbulletin heisst. Durch den Bau einer neuen Messstation auf der Abwasserreinigungsanlage Langmatt in Wildegg konnte im Oktober 2022 eine weitere Lücke im Messnetz geschlossen werden.
Es gebe viele Gründe warum ein dichtes Messnetz wichtig sei, heisst es im Bulletin weiter. Eine hohe Dichte an Messstationen könne genaue Daten für die lokal oft variierenden Niederschlagsmengen liefern. Daraus können Erkenntnisse zur Entwässerungsplanung von Gemeinden oder der Abwasserverbände gewonnen werden. Ebenso dienten die Daten der Verbesserung der Wassernutzung und bildeten eine Grundlage für Hochwasserschutz und Massnahmen gegen Trockenheit.
Komplexe Messstationen arbeiten vollautomatisch
Der Niederschlag wird bei den Messstationen in einem Auffangbehälter gesammelt, unter dem eine Waage kontinuierlich die Menge flüssiger, fester und gemischter Niederschläge misst. Ein mathematischer Algorithmus filtert störende Einflüsse wie Wind oder Temperaturschwankungen heraus. Die erhobenen Daten werden per Mobilfunk alle zehn Minuten direkt an die zentrale Datenbank des Kantons gesendet.
Das Niederschlagsmessnetz des Kantons Aargau umfasst heute 15 vollautomatische Regenmesser, dasjenige des Kantons Luzern deren zehn. Die Planung des Messnetzes erfolgt im Aargau in enger Zusammenarbeit zwischen den Abwasserverbänden und der Abteilung für Umwelt des kantonalen Departements Bau, Verkehr und Umwelt.
Zusätzlich betreibt Meteo Schweiz acht weitere automatische Messstationen auf Aargauer Kantonsgebiet. Ausserdem wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Kanton vier Stationen aufgerüstet sowie zwei neu realisiert.
Ursprünglich waren im von den Kantonen Luzern und Aargau gemeinsam betriebenen Messnetz unterschiedliche Messgeräte im Einsatz. Seit 2020 sind die Stationen mit einheitlichen Messgeräten ausgestattet, arbeiten automatisiert und sind entsprechend den Richtlinien der Weltorganisation für Meteorologie zertifiziert.