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«Mehr als nur ein Gerücht»: In Österreich soll der in Ungnade gefallene Sebastian Kurz vor seinem Comeback stehen

Eine Regierung aus konservativer ÖVP, sozialdemokratischer SPÖ und liberalen Neos kommt in Österreich nicht zustande. Die rechte FPÖ könnte von den am Freitag geplatzten Koalitionsgesprächen profitieren – oder aber ein alter Bekannter.

In Österreich soll der in Ungnade gefallene Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz vor seinem politischen Comeback stehen. Das berichtete am Freitag die deutsche «Bild»-Zeitung. Angesichts der geplatzten Koalitionsgespräche und möglicher vorgezogener Neuwahlen könnte die vorerst noch regierende ÖVP ihr einstiges «Polit-Wunderkind» aus der Versenkung zurückholen. Dem aktuellen Kanzler Karl Nehammer würde dagegen das politische Aus bevorstehen.

«Bild» beruft sich in seinem Artikel auf einen anonymen ÖVP-Informanten. Dieser wird mit den Worten zitiert: «Gegen die FPÖ hätten wir nach derzeitigem Stand bei Neuwahlen keine Chance, aber mit Kurz wäre das Rennen wieder offen. Karl Nehammer ist komplett gescheitert.» Die Parteioberen sollen schon seit Wochen Kurz umwerben und für dessen Comeback weibeln, wie das deutsche Boulevardblatt weiter berichtet.

Der heute 38-jährige Privatier Kurz musste im Oktober 2021 als Bundeskanzler im Zuge der Ibiza-Affäre zurücktreten, nachdem die Anti-Korruptions-Staatsanwaltschaft gegen ihn Ermittlungen wegen Bestechlichkeit und Falschaussagen eingeleitet hatte. Wegen Falschaussage wurde er im vergangenen Februar in erster Instanz zu einer Bewährungsstrafe von acht Monaten verurteilt, wogegen er Berufung eingelegt hat.

In verschiedenen Interviews hat Sebastian Kurz in den vergangenen Jahren immer wieder betont, sich komplett aus der aktiven Politik verabschiedet zu haben und stattdessen als Privat- und Geschäftsmann erfolgreich zu sein. So war er seit 2021 bei verschiedenen Unternehmen und Start-ups als Berater und als Gründer verschiedener Beteiligungsgesellschaften tätig. Unter anderem auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten, was ihm in seiner Heimat öffentliche Kritik eintrug.

Österreichische Nachrichtenportale bleiben zurückhaltend

Auf den aktuellen «Bild»-Artikel gibt es vom Betroffenen selbst noch keine Stellungnahme. In Österreichs Medien wurde die Nachricht aus dem Nachbarland eher mit Vorsicht aufgenommen. Der «Kurier» verwies auf die frühere Nähe von «Bild»-Autor Paul Ronzheimer zum Ex-Bundeskanzler. Der stellvertretende «Bild»-Chefredaktor schrieb 2018 eine Biografie über Sebastian Kurz.

«Nun allerdings, da die Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos scheiterten, werden die Rufe nach einem Comeback lauter – und nicht mehr nur als Gerücht gehandelt», hält der«Kurier» das Comeback zumindest für denkbar.Andere führende Nachrichtenportale in Österreich wie der «Standard» haben dagegen das Thema noch gar nicht aufgegriffen.

Dort dominieren stattdessen drei Monate nach der Parlamentswahl die Schlagzeilen vom Platzen der Dreierkoalitionsgespräche. Deren Scheitern wird als schwerer Rückschlag für Kanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer gewertet. Der Regierungschef hatte eine Zusammenarbeit mit dem Wahlsieger Herbert Kickl von der FPÖ vehement ausgeschlossen und als Alternative auf ein Bündnis mit Sozialdemokraten und Neos gesetzt.