Millionen Menschen werden im Kurzfilm «Menschenfleisch» eingesperrt, gemästet und geschlachtet. Warum finden wir das falsch, obwohl wir mit Tieren dasselbe machen? Diese Frage stellt das philosophische Gedankenexperiment des vor allem aus dem deutschen Fernsehen bekannten Publizisten Richard David Precht. Der animierte Kurzfilm ist seit 2017 auch auf dem Youtube-Kanal von SRF Kultur Sternstunden zu sehen.

Ein besorgter Bauer hat das Video kürzlich an EDU-Grossrat Martin Bossert herangetragen. Dessen Tochter habe den Kurzfilm in ihrer Oberstufen-Klasse in der Region Zofingen ansehen müssen. «Die Bauernkinder, die angehenden Landwirte, sind völlig irritiert und aufgelöst nach Hause gekommen», sagt Bossert im Interview mit Tele M1, «das geht aus meiner Sicht gar nicht, dass es obligatorisch ist. Dass man einen solchen Film schauen muss, der so tendenziös, einseitig und angsteinflössend ist», echauffiert sich der EDU-Parlamentarier weiter.

So würden Kinder Bauern plötzlich mit den Aliens im Video vergleichen. Dabei geht der Film auf das Thema Tierethik ein, die Jugendlichen sollen mit diesem einen Perspektivenwechsel vornehmen können, wie die Menschen ihr Verhalten rechtfertigen.

Lockerer sieht das Bosserts Grossratskollege von den Grünen, Daniel Hölzle. Er ist Schulleiter an der Oberstufe der Schule Zofingen. «Es zeigt einfach, wie mühsam es geworden ist, an einer Schule zu arbeiten. Entweder kommen die Eltern ‹zu springen› – und wenn nicht die Eltern, dann kommt Andi Glarner (SVP-Nationalrat Andreas Glarner, Anm. d. Red.) oder sonst ein Politiker.» Man brauche sich so nicht mehr zu wundern, dass die Suche nach Lehrpersonen immer schwieriger werde.

Mit dem Kurzfilm aus der SRF-Serie, die sich mit den grossen philosophischen Fragen der Menschheit auseinandersetzt, muss sich nun auch der Regierungsrat beschäftigen. Martin Bossert will vom Bildungsdepartement (BKS) unter Alex Hürzeler wissen, ob bekannt ist, dass das Video in Schulen gezeigt wird und welche Haltung die Regierung dazu habe.