40 Prozent der schweren Kinderunfälle geschehen noch immer auf dem Schulweg: Die Aktion «Schulbeginn» soll helfen
Vom 14. bis 25. August war die Aargauer Regionalpolizei für die Sicherheit der Kinder auf deren Schulweg unterwegs. Die traditionelle, alljährlich während zweier Wochen durchgeführte Aktion soll helfen, dass Kinder besser vorbereitet sind auf die Gefahren im Strassenverkehr.
Zwar sind die Unfallzahlen bei Schülerinnen, Schülern sowie Jugendlichen allgemein stark zurückgegangen. Doch noch immer sterben in der Schweiz durchschnittlich sieben Kinder pro Jahr bei Verkehrsunfällen und Dutzende werden schwer verletzt. 40 Prozent der schweren Kinderunfälle geschehen dabei auf dem Schulweg.
Bei der «Aktion Schulbeginn» steht im Vordergrund, die Kinder für die Gefahren auf dem Schulweg zu sensibilisieren sowie allgemein die Verkehrssicherheit in den ersten beiden Schulwochen durch eine erhöhte Präsenz der Polizei zu verstärken.
Noch fahren Autofahrer vor Schulanlagen viel zu schnell. Die Radarmessungen belegen das: Insgesamt waren 4265 Fahrer und Fahrerinnen dort zu schnell unterwegs, wo man besonders auf die erhöhten Gefahren durch Kinder sensibilisiert sein sollte. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden bei der gleichen Aktion rund 3000 Geschwindigkeitsverstösse festgestellt. Zu denken gibt dabei, dass von den Übertretungen 763 im Bereich von 6 bis 10 Kilometer zu viel (nach Abzug der gesetzlich vorgeschriebenen Toleranz) und knapp 200 im Bereich von 11 bis 15 Kilometer zu viel gemessen worden sind.
Aufkommen von E-Scootern führt zu Problemen
Positiv bewertet die Regionalpolizei dagegen, dass die Verstösse im Zusammenhang mit dem Gewähren beziehungsweise Nichtgewähren des Vortrittsrechts an Fussgängerstreifen gegenüber den Vorjahren zurückgegangen sind.
Immer mehr Probleme verursachen hingegen die E-Scooter. Das Aufkommen dieser Fahrzeuge führe immer stärker zu Problemen, melden die Regionalpolizeien in ihrer Bilanz zur «Aktion Schulbeginn» 2023. Festgestellt wurden E-Scooter, die ohne entsprechende Fahrerlaubnis unterwegs waren und sich nicht an die Verkehrsvorschriften hielten.
Elterntaxis und ein kleines Dankeschön
Ein weiteres Thema bleiben Elterntaxis. Aber nicht überall. So hält unter anderem die Polizei Oberes Fricktal in ihrer Bilanz fest: «Bei den Eltern kam die Aktion gut an. Kinder, welche den Fussgängerstreifen nutzten, wurden durch die Patrouillen begleitet oder, wenn sie es schon selber schafften, beobachtet. Elterntaxis konnten in den ländlichen Regionen wenig festgestellt werden. Anders verhielt es sich in den grösseren Gemeinden (Frick, Laufenburg), wo immer noch viele Elterntaxis unterwegs sind.»
Es gab auch dieses Jahr wieder spezielle Aktionen innerhalb der Aktion. So in der Region Muri: Neben den intensiven Verkehrsüberwachungen im Schulbezirk wurde in Aristau eine aussergewöhnliche Verkehrskontrolle durchgeführt. Es wurden Fahrzeuge angehalten, die auf der Hauptstrasse vor dem Fussgängerstreifen für die Schulkinder anhielten. Als Dankeschön bekamen sie von den Erstklässlern ein Spitzbuben-Guetzli. Der TCS überraschte die Fahrer und Fahrerinnen zudem mit einer Bordapotheke. (has)