Reiden will das Ruder bei Einzonungen in der Hand behalten
Der Kanton Luzern revidiert derzeit seinen Richtplan. Dieser gibt die zentralen Leitplanken zur künftigen Entwicklung des Kantons vor. Am Montag ist die Frist zur öffentlichen Mitwirkung abgelaufen. Eine Stellungnahme abgegeben hat auch Reiden. Am Dienstag hat er darüber informiert.
Der Gemeinderat Reiden spricht sich darin für eine mögliche Erweiterung des Entwicklungsschwerpunktes (ESP) zwischen dem Gebiet Eisenbahn-Autobahn nördlich der Kantonsstrasse aus. Logistik soll jedoch nur noch in diesem Gebiet möglich sein. Er hält im Grundsatz am strategische Arbeitsgebiet (SAG) fest, will jedoch die Kriterien überarbeiten – und solange die Einstufung im Richtplan von Festsetzung auf Zwischenergebnis reduzieren. Weiter macht er sich stark für eine Ausweitung des Busnetzes, insbesondere mit einer Verbindung ab Dagmersellen via Langnau nach Reiden.
Entwicklungsschwerpunkt wird begrüsst, aber…
Die Ortsplanungskommission hat sich mit dem Entwurf zum Richtplan intensiv auseinandergesetzt und seine Empfehlungen zu Handen des Gemeinderates verabschiedet. Alle Inputs der Kommission seien in seine Stellungnahme eingeflossen, ebenso jene des Planungsverbandes Zofingenregio, teilt der Gemeinderat mit. Reiden ist eine von fünf Luzerner Mitgliedsgemeinden bei Zofingenregio.
Hauptaugenmerk wird auf den bestehenden Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Reiden/Wikon und das Strategische Arbeitsgebiet (SAG) gelegt: Der Gemeinderat befürwortet eine Erweiterung des ESP im Gebiet Schürlimatte/Chrüzmatte (zwischen Eisenbahn und Autobahn). Wegen den nahen Anschlüssen an Autobahn und Eisenbahn sei dieses Gebiet für wertschöpfungsintensive Ansiedlungen geeignet – «ohne das Zentrum mit Verkehr zu belasten», erklärt Willi Zürcher, Gemeinderat Bau & Infrastruktur. Ansiedlungen in diesem Gebiet entsprächen der bereits verfolgten Strategie der Gemeinde.
Im Gebiet Bruggmatte/Roggenacher (Landi in Richtung Eisenbahn) beantragt der Gemeinderat die mögliche ESP-Erweiterungsoption von Ost nach West – und nicht wie im Entwurf vorgesehen von West nach Ost. Im Gebiet Landi bestehe bereits eine Arbeitszone – wenn überhaupt, solle von von da aus eine Weiterentwicklung angestrebt werden.
Weiter äussert sich der Gemeinderat zur Ansiedlung von Logistikanbietern auf dem Gemeindegebiet. Er setzt sich dafür ein, dass der Cluster Logistik aus dem bestehenden ESP Reiden-Wikon an der Industriestrasse entfernt wird und beantragt, dass eine Ansiedlung von Logistikunternehmen nur im Gebiet zwischen der Eisenbahn und der Autobahn nördlich der Kantonsstrasse möglich sein soll.
Zudem beantragt er in Absprache mit der Region (inkl. Gemeinde Wikon) eine Umklassierung der Industriestrasse zur Kantonsstrasse, damit der Verkehr in Richtung Norden nicht durch das Dorfzentrum, sondern via Industriestrasse geleitet werden kann.
«Einzonungen nicht an den Kanton delegieren»
Der Gemeinderat nimmt auch Stellung zum strategischen Arbeitsgebiet. Er hält aktuell im Grundsatz an einem SAG in Reiden fest. Er beantragt jedoch im Richtplan eine Herabklassierung von Stufe «Festsetzung» auf die Stufe «Zwischenergebnis». Dies ermögliche dem Kanton und dem Gemeinderat neben den im Richtplan erwähnten Aufgaben wie Verkehr und Fruchtfolgeflächen auch weitere Kriterien – beispielsweise Anforderung an die Wertschöpfung und Diversifizierung – zu diskutieren und definieren. Auch die Argumente zum Standort sollen nochmals geführt werden, bevor wiederum über eine Heraufklassierung zur Festsetzung im Richtplan entschieden werden kann.
«Sowohl beim ESP wie auch beim SAG bestehen wir in jedem Fall auf ein kommunales Einzonungsverfahren. Wir möchten die Entscheidung zu Einzonungen nicht an den Kanton delegieren», so Willi Zürcher.
Im Bereich Mobilität setzt sich der Gemeinderat für die Buskorridorverlängerung bis nach Reiden ein. Der Bus von Willisau nach Dagmersellen soll über Langnau/Reiden/Wikon/Zofingen weitergeführt werden. Dies ermögliche den Bürgerinnen und Bürger gute Anbindungen an den Standort Willisau. Zofingenregio startet im Frühling mit der Überprüfung des Busverbindungskonzeptes in den Kantonen Aargau und Luzern. Die erwarteten Ergebnisse sollen zu einem späteren Zeitpunkt im Richtplan ergänzt werden.