Vier Einbrecher auf frischer Tat ertappt – Aargauer Jungfreisinnige fordern: Kriminaltouristen in der Heimat bestrafen
Ein aufmerksamer Anwohner, bemerkte am Sonntagabend, dass sich jemand am Fenster eines Einfamilienhauses im aargauischen Reinach zu schaffen machte. Da die Bewohner des Hauses zu dem Zeitpunkt in den Ferien waren, alarmierte der Nachbar gegen 21.50 Uhr die Polizei.
Mehrere Patrouillen rückten aus und trafen vor Ort einen verdächtigen Mann. Laut Mitteilung der Kantonspolizei habe man ihn «auf frischer Tat» ertappt. Der 28-jährige Türke mit Wohnsitz in Uri liess sich widerstandslos festnehmen. Die Ermittlungen gegen ihn laufen.
Vom Polizeihund entdeckt
Später in der Nacht wurden Bewohner eines Einfamilienhauses in Oeschgen von Geräuschen geweckt. Als sie kurz nach ein Uhr aus dem Fenster sahen, rannten zwei Unbekannte vom Haus weg. Auch hier wurde die Polizei alarmiert.
Eine der dort ausgerückten Patrouillen traf auf dem Weg entlang der Sissle drei verdächtige Personen an, die beim Anblick der Polizei sofort wegrannten. Wenig später gelang es jedoch zunächst einen, dann noch einen zweiten Flüchtigen festzunehmen.
Der dritte Mann hatte versucht, sich in der Sissle zu verstecken. Für den Polizeihund, der bei der Verfolgung auch zum Einsatz kam, stellte das kein Hindernis dar. Der Mann wurde im Bach gefunden und liess sich schliesslich völlig durchnässt widerstandslos festnehmen.
Bei den drei Männern handelt es sich um einen 18-jährigen Marokkaner, einen 22-jährigen Libyer und einen 29-jährigen Algerier. Der Marokkaner ist als Asylbewerber in der Schweiz, die anderen beiden hielten sich laut Polizei rechtswidrig im Land auf. Auch hier laufen die Ermittlungen.
Jungfreisinnige fordern: Kriminaltouristen in der Heimat bestrafen
Rechtlich ist ein Einbruchdiebstahl kein eigener Tatbestand im Strafgesetzbuch. Es sind meist mehrere Delikte zusammengefasst: Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Diebstahl. Wird ein Täter oder eine Täterin verurteilt, orientiert sich die Strafe nach der schwersten Straftat und wird angemessen erhöht. In der Praxis wird häufig eine Freiheitsstrafe verhängt.
Nun sind aber Schweizer Gefängnisse keine ausreichende Abschreckung für Kriminaltouristen. Das zumindest behaupten die Jungfreisinnigen Aargau in einer Mitteilung vom Sonntagabend. Diese ist zwar keine direkte Reaktion auf die Einbrüche in Reinach und Oeschgen, die Mitteilung wurde vorher verschickt, wohl aber in inhaltlichem Zusammenhang zu verstehen. Allein in den letzten zwei Wochen wurden wegen Einbruchdiebstählen ein Asylbewerber in Biberstein festgenommen, einer in Zofingen und zwei in Lupfig.
Es sei eine besorgniserregende Entwicklung beim Kriminaltourismus, schreiben die Jungfreisinnigen weiter. Die Beute in der Schweiz sei hoch, aber die Strafe fühle sich für die Verbrecher niedrig an. Kriminaltouristen gäben regelmässig an, dass die Gefängnisse hier nicht schlimm genug seien oder sie dort mehr Geld verdienen würden als daheim mit einer legalen Arbeit.
Woher diese Rückmeldungen stammen, geben die Jungfreisinnigen in ihrer Mitteilung nicht bekannt, wohl aber welche Konsequenz das haben muss: Wer in der Schweiz rechtskräftig verurteilt wurde, soll künftig im Heimatland bestraft werden. Es habe bereits vor fünf Jahren Bestrebungen in diese Richtung gegeben. Seitdem habe sich kaum etwas getan. «Der Kriminaltourismus ist ein grosses Problem, das wir jetzt angehen müssen, anstatt weitere fünf Jahre zu warten,» lässt sich Anna Staub, Vizepräsidentin der Jungfreisinnigen Aargau, zitieren. Bund und Kantone müssten nun handeln. (phh)
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